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Steigende Kriminalität

Grafik: APA

Die Kriminalität steigt weiterhin an, die Aufklärungsquote sinkt

Foto: photodisc
Der kriminelle Aufschwung in Österreich ist weiterhin ungebrochen. Von Jänner bis einschließlich November des heurigen Jahres wurden 607.323 strafbare Handlungen bekannt, verglichen mit den ersten elf Monaten des Vorjahres ein Plus von 12,7 Prozent. Auch der Abwärtstrend bei der Aufklärung bestätigte sich: Die Quote sank von 40,9 auf 39,7 Prozent. "Das ist nicht erfreulich", bilanzierte Innenminister Ernst Strasser (VP) am Dienstag.

In Wien fiel das kriminelle Plus neuerlich besonders drastisch aus: 242.527 Fälle bedeuten ein Viertel mehr Straftaten. Silberstreif am Wiener Horizont: Die Aufklärungsrate nahm um 0,1 Prozentpunkte zu und beträgt jetzt 27,4 Prozent.

"Event-Kriminalistik"

Mit einer neuen Onlinedatenbank für alle Exekutivbeamte soll künftig schneller auf kriminelle Trends reagiert werden. Strasser sprach von einer "Welle importierter Kriminalität", jeder vierte ausgeforschte Verdächtige stamme aus dem Ausland.

Es gibt aber auch immer mehr Stimmen, die Strasser Mitschuld am zunehmenden Sicherheitsmanko geben: "Mit der Polizeireform brach die Bekämpfung der Eigentumsdelikte zusammen", kritisiert etwa Chefinspektor Richard Benda (56) in der Fachzeitschrift Kriminalpolizei. Benda ist Kriminalist und ehemaliger Generalsekretär der internationalen Polizeivereinigung IPA und war auch jahrelang VP-Bezirksrat in Wien. Seinen Vorgesetzten wirft Benda "Event-Kriminalistik" vor: "Unsere Führung pumpt alle Mittel in Drogenbekämpfung, weil sich Razzien gut verkaufen lassen." (simo/DER STANDARD; Printausgabe, 10.12.2003)