Eine seit Jahrzehnten in verschiedensten Varianten für den Großraum Graz geplantes S-Bahnsystem soll nun Wirklichkeit werden. Wie Verkehrsreferent Leopold Schöggl (F) am Montag bekannt gab, sollen Ausbaumaßnahmen am bestehenden Schienennetz einen 15-Minutentakt in den Spitzenzeiten aus allen Richtungen von und nach Graz ermöglichen. Wermutstropfen bei dem Projekt: Das Angebot soll erst ab 2012 zur Verfügung stehen.

Ausbau der Infrastruktur

Um die verdichteten Intervalle zu ermöglichen, muss die bestehenden Infrastruktur ausgebaut werden, erklärte Schöggl. Sowohl auf der Südbahn nördlich von Graz als auch auf der steirischen Ostbahn und dem Anschluss nach Weiz müssten Investitionen in Elektrifizierung, Ausweichen, Neubaustrecken und neue Haltestellen getätigt werden. Ohnedies schon in laufenden Bauprogrammen enthalten sind neue Umsteigeknoten in Graz sowie der Ausbau der Südbahn nach Slowenien inklusive der Verlängerung der Radkersburger Bahn bis Murska Sobota und der Koralmbahn Richtung Deutschlandsberg.

Investitionen von 137 Millionen Euro

Berechnet sei bisher allerdings nur die "Steirertakt"-Stufe "Optimierung", die eine Zwischenstufe zur S-Bahn-Vollsystem mit einem 30-Minuten-Taktverkehr in Spitzenzeiten vorsieht, räumte Schöggl ein. Dafür seien Investitionen von 137 Mio. Euro in die Infrastruktur und jährlich 12 Mio. Euro in den Betrieb notwendig. "Die für die S-Bahn in weiterer Folge aufzubringenden Gelder sind wegen der Rahmenbedingungen derzeit noch schwer kalkulierbar", so Schöggl.

Grünen fordern raschere Umsetzung

Die Grünen begrüßen die Ankündigung Schöggls, fordern aber eine raschere Umsetzung. "Wir brauchen schon 2007 ein leistungsfähiges System für den Großraum Graz. Ohne S-Bahn wird das Feinstaub-Problem nicht in den Griff zu bekommen sein, weil nur so die Menschen vom Pkw auf den öffentlichen Verkehr umsteigen werden", meinte Umweltsprecherin Editz Zitz in einer Aussendung. Dazu müssten - wie mehrfach gefordert - sofort Finanzierungs-Verhandlungen mit dem Bund aufgenommen werden. (APA)