Linz - Der Schock in der Gemeinde Oberwang (Bez. Vöcklabruck) sitzt nach dem tragischen Unfall, bei dem am Dienstag ein Achtjähriger in der Volksschule von einer umstürzenden Tafel lebensgefährlich verletzt worden war, tief. An einen regulären Unterricht sei am Mittwoch nicht zu denken gewesen, sagte Schuldirektor Ludwig Feitzinger: "Wir haben uns rund um den Adventkranz gesetzt und versucht durch Gespräche, Zeichnungen und Gebete mit den Kindern das Geschehene zu verarbeiten."

Der achtjährige Bub befand sich am Mittwoch weiterhin in akuter Lebensgefahr. "Das Kind hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und ist auch nach einer Notoperation in einem äußerst kritischen Zustand", erklärte ein behandelnder Intensivmediziner vom Landeskrankenhaus Salzburg.

Montagefehler vor 35 JAhren

Erste Überprüfungen eines gerichtlichen Sachverständigen erbrachten , dass die 200 Kilo schwere Tafel bereits im Jahr 1968 so mangelhaft angebracht worden war, "dass sich die Wanddübel nur im Putz befanden und nicht im festen Mauerwerk". Als der Bub in der großen Pause die beiden Seitenflügel der Tafel schließen wollte, löste sich diese Verankerung und fiel auf den Achtjährigen.

Das Unglück sei "nicht vorhersehbar gewesen" und weder die Gemeinde als Schulerhalter noch der Direktor oder seine Lehrerkollegen "sind für den tragischen Zwischenfall verantwortlich", so der Sachverständige.

Der oberösterreichische Landesschulrat hat unterdessen in einem Rundschreiben alle Schulen dazu aufgefordert, die Tafeln auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. (mro, APA. DER STANDARD Printausgabe 11.12.2003)