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Rene C. Jaeggi macht sich ob seines Führungskurses nicht bei allen beleibt.

Foto: Reuters/Pfaffenbach
Kaiserslautern - Beim deutschen Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern stehen die Zeichen vor der anstehenden Jahreshauptversammlung am Donnerstag mal wieder auf Sturm. Nachdem zunächst der Vereinsrat am Dienstag die frühere Führungsspitze Jürgen Friedrich, Gerhard Herzog und Robert Wieschemann aus dem Klub ausgeschlossen hatte, wurde am Mittwoch der Rücktritt von FCK-Idol Hans-Peter Briegel aus dem Aufsichtsrat bekannt.

Briegels schwere Vorwürfe

Der zweimalige Vize-Weltmeister (1982 und 1986), der erst vor gut einem Jahr von den Vereinsmitgliedern in das Gremium gewählt worden war, hat den Verein per Fax über seinen Abschied informiert und erhob am Mittwoch in zahlreichen Interviews schwere Vorwürfe gegen die jetzige Klubführung um den Vorstandsvorsitzenden Rene C. Jäggi. "Was da abläuft, ist systematisches Mobbing. Der Aufsichtsrat und Jäggi wollen mich loswerden, weil ich angeblich immer gegen alles bin", erklärte Briegel.

Laut Briegel habe Jäggi den früheren Nationalspieler während einer Aufsichtsratssitzung als einen Grund für seinen geplanten Weggang aus der Pfalz nach Saisonende genannt. Diesen Vorwurf möchte Briegel nicht auf sich sitzen lassen. "Jäggi hinterlässt hier verbrannte Erde. Da möchte ich nicht dabei gewesen sein. Ich darf nicht der Grund sein, dass Herr Jäggi geht, denn seine Mission ist nicht erfüllt", sagte der 48-Jährige.

"Jäggi hat das einen Putschversuch genannt"

Die Ursache der Auseinandersetzung zwischen Jäggi und dem albanischen Nationaltrainer war der Versuch Briegels, im November des vergangenen Jahres Ex-Meistertrainer Karlheinz Feldkamp als Sportdirektor einzusetzen, um den damals drohenden Abstieg zu verhindern. "Jäggi hat das einen Putschversuch genannt. Dabei war ich nicht der einzige, der für diesen Plan stimmte. Es war naiv zu glauben, im Aufsichtrat säßen Leute mit Charakter", meinte Briegel verbittert. Für den 48-Jährigen, der nicht an der Mitgliedwerversammlung teilnehmen will, rückt der frühere FCK-Geschäftsführer Wilfried de Buhr in den Aufsichtsrat.

Als Grund für den Ausschluss der Ex-Führung gab der FCK die "Existenzgefährdung" des pfälzischen Tradtionsklubs durch das Handeln des Dreigestirns an. Wegen Verstößen gegen Lizenzierungs-Statuten waren die Pfälzer vor Saisonbeginn von der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit einem Abzug von drei Punkten und einer Geldbuße von 125.000 Euro bestraft worden.

Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung

Wegen des Verdachts der Untreue und Steuerhinterziehung in deren Amtszeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Zweibrücken derzeit gegen das Trio. Der frühere FCK-Boss Friedrich, Ex-Vorstandsmitglied Herzog und der einstige Aufsichtats-Chef Wieschemann sollen für verdeckte Lohnzahlungen an mehrere Profis verantwortlich gewesen sein. Deshalb mussten die Lauterer neun Millionen Euro an das Finanzamt nachzahlen und standen vor dem Ruin.(sid)