Deutscher Linguist veröffentlichte Wörterbuch und Grammatik der Elbensprachen - basierend auf Tolkiens Hinterlassenschaft
Redaktion
,
Wien - Plaudern wie die 3.000 Jahre alte Elbin Arwen im "Herr
der Ringe": Das nun erschienene Grammatik, Schrift und Wörterbuch
"Elbisch" (Verlag Bastei Lübbe) von Helmut W. Pesch macht es -
theoretisch - möglich. Der deutsche Sprachwissenschafter und
Fantasy-Autor hält sich bei seinem Nachschlagewerk in Sachen Sprachen
der Mittelerde eng an den "Ring-Schöpfer" J.R.R. Tolkien. "Das
gesamte Vokabular habe ich den Werken des Briten entnommen", erzählte
Pesch. Und jede Sprache hat immerhin mehr als 2.000
Worte.
"Tolkien gehörte zu den Sprachwissenschaftern der alten Schule",
erklärte der 1952 in Mönchengladbach geborene Pesch. "Ihm schwebte
ein ganzer Sprachenbaum vor. An dem Ring schrieb er 13 Jahre, da
steckt viel mehr drin, als manche Leute glauben. Den Reiz dieses
Werkes machen nicht zuletzt die verschiedenen Sprachen aus, die
Tolkien entwickelt hat." Eine Elbensprache ist dem Finnischen
angelehnt, eine zweite dem Walisischen nahe, weiß der Experte.
Die Quellen
Für sein Standardwerk in Sachen Elbisch hat Pesch lange und
intensiv recherchiert. Texte aus den dreißiger und vierziger Jahren
dienten als Quelle. "Ich sammle alles von Tolkien", so der Fachmann.
"Unter anderem besitze ich eine zwölfbändige englische Edition seiner
Manuskripte. Die enthält natürlich viel mehr Material als die
Endfassung der Trilogie." Auch im Internet findet man Material zum
Thema, Tolkien selbst verfasste einmal ebenfalls ein Wörterbuch.
Der Erfolg der "Fachliteratur" zu Klingonisch, einer Sprache aus
"Star Trek", beflügelte Pesch zur eigenen Arbeit in Sachen Elbisch.
Mit seiner Familie unterhält sich der Deutsche trotz seiner
Kenntnisse nicht in Fantasy-Ausdrucken. "Man kann vielleicht die
Sprache lernen, aber schon Tolkien hat zugegeben, dass sich Elbisch
nicht für Thekendiskussionen eignet." Allerdings könne man mit Hilfe
seines Werkes Gedichte verfassen oder sich Namen für Rollenspiele
zulegen. Apropos: Alle Namen im "Herr der Ringe" haben eine
Bedeutung. Anhand von "Elbisch" lassen sich diese sehr leicht
eruieren. (APA)
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