Graz - Den internationalen Tag der Menschenrechte nahm das Bundesheer in der Steiermark am Mittwoch zum Anlass, zusammen mit der Liga für Menschenrechte und der Stadt Graz eine Gedenkveranstaltung am Schießplatz Feliferhof westlich von Graz abzuhalten. Am Feliferhof hatten in den letzten Kriegstagen von 1945 Massenerschießungen durch die Nazis stattgefunden. Der steirische Militärkomandant, Generalmajor Heinrich Winkelmayer, erinnerte daran, dass man in Europa schwer darum gerungen habe, eine gemeinsame Verfassung zu erarbeiten, die vor allem auf den Menschenrechten beruhe.

"Menschenrechte mit Füßen getreten"

"Hier an diesem Ort wie auch anderswo in unserem Land sind damals die Menschenrechte mit Füßen getreten worden", so Winkelmayer in seiner Ansprache vor den Bediensteten des Militärkommandos an der ehemaligen Hinrichtungsstätte. Heute sei die Menschenrechtsdeklaration über 50 Jahre alt, "aber was würde sie helfen, wenn man nicht zur Durchsetzung dieser und zum Schutz der Menschen zur Tat schreitet?", fragte der Offizier und verwies auf die unter UN-Mandat stattfindenden internationalen Einsätze des Bundesheeres.

Der steirische Landessekretär der Menschenrechtsliga, Klaus Gartler, erklärte, dass die erste Gedenktafel an das Feliferhof-Massaker, bei dem 142 Menschen den Tod fanden, vor 23 Jahren aufgehängt worden sei. Rechtsextreme hätten die Tafel dann drei Jahre später, 1983, zerstört und in die Mur geworfen. Nunmehr aber sei die Tafel auf Initiative der Liga und des früheren steirischen Militärkommandanten Arno Manner in die örtliche Mitte der heutigen Übungsanlage von Heer, Exekutive und Zollwache gerückt worden. "Das ist gut so. Man darf einen Ort des Grauens und der Brutalität nicht verbergen, sondern muss ihn zeigen." Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (V) zitierte ein Gedicht von Paul Celan und meinte, er sei stolz, dass unter seinem Vorgänger Alfred Stingl (S) Graz in einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss "Menschenrechtsstadt" geworden sei: "Es gibt zu wenige Politiker und Städte, die den Mut dazu haben".

Anti-Diskriminierungsstelle eingefordert

Die steirischen Grünen wiederum forderten zum Tag der Menschenrechte die Einrichtung einer Anti-Diskriminierungsstelle im Land. "Diskriminierungsopfer wissen oft nicht, wohin sie sich wenden sollen, gerade bei rassistischen Lokalen macht sich dies oft bemerkbar", so die Grüne Abgeordnete Edith Zitz. Im Bereich der Gleichbehandlung sei Österreich ebenfalls säumig.

Der steirische Soziallandesrat Kurt Flecker (S) erinnerte an die "unantastbare Würde jedes einzelnen Menschen. Kinder und Alte, Kranken und Behinderte, Flüchtlinge und sozial Benachteiligte - sie alle bedürfen des besonderen Schutzes der Gesellschaft". Leider gerate zunehmend in Vergessenheit, dass das "persönliche Vermögen kein Kriterium für die Gültigkeit der Menschenrechte dar zu stellen hat. (APA)