Wien - "Insgesamt moderate Bewertungsziffern", aber vor allem die möglichen Veränderungen in der Aktionärsstruktur der heimischen VA Technologie AG seien laut der deutschen Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) dafür verantwortlich, dass der ATX-Wert im Erstrating gleich zum Kauf empfohlen wird. Und das trotz bestehender Risiken, wie es in einer am Mittwoch vorgelegten Analyse heißt.

"Veränderung in der Aktionärsstruktur"

Hinter "Veränderung in der Aktionärsstruktur" verbirgt sich der Restanteil von 15 Prozent der Staatsholding ÖIAG am Linzer Anlagenbauer. "Aus unserer Sicht wird die österreichische Regierung die Privatisierung der Staatsbeteiligung rasch vorantreiben, so dass eine Veräußerung im Jahr 2004 realistisch erscheint", so die LBBW.

Aus heutiger Sicht sei nicht abschätzbar, ob sich ein Industrie- oder Finanzkäufer beim Linzer Anlagenbauer engagieren wird. Die deutschen Aktienexperten könnten sich aber durchaus vorstellen, dass der österreichische Großindustrielle Mirko Kovats seinen Anteil von rund 19 Prozent (über die Victory Industriebeteiligung AG) aufstocken wird. Dies würde aber ein öffentliches Übernahmeangebot an die freien Aktionäre auslösen, das laut Satzung ab einer Beteiligungsschwelle von 20 Prozent gemacht werden muss.

Ungeachtet der Vollprivatisierung der VA Tech, die laut Regierungsplänen bis längstens 2006 erfolgen soll, müsse der "Klotz am Bein namens WABAG abgeschüttelt werden". Der Verkauf der hoch defizitären Wassertechniktochter könne sich zu einem zusätzlichen Treiber für den Aktienkurs der VA Tech entwickeln.

Damoklesschwert

Die Neuausrichtung des Konzerns stelle aber gleichzeitig ein Damoklesschwert in Form hoher Goodwill-Abschreibungen dar, heißt es weiter. Vor allem in der Division Energieübertragung und -verteilung (T&D), die in einem 50:50-Joint Venture mit der französischen Schneider Electric verknüpft ist, bestehe das Risiko außerplanmäßiger Abschreibungen. Die Restrukturierung der derzeit unter Auftrags- und Ertragsschwäche leidenden Sparte werde sich über 2004 hinaus ziehen.

Die intensiven Zukäufe des VA Tech-Konzerns in den letzten Jahren schlugen sich in der Bilanz in einer sehr hohen Goodwill-Position nieder. Zum Bilanzstichtag 2002 beliefen sich die aktivierten Firmenwerte auf 377,6 Mio. Euro, was rund 75 Prozent des Eigenkapitals entspricht.

VA Tech werde im kommenden Jahr deshalb noch keine "Restrukturierungsstory" bieten können, da die erzielbaren Fortschritte auf der Ergebnisseite noch zu gering sein werden. Diese leichte Verbesserung wird laut LBBW allerdings nur kosten- und nicht volumengetrieben sein. Für das laufenden Geschäftsjahr rechnet das Institut daher mit einer "schwarzen Null" von 0,03 Euro Gewinn je Aktie. Im kommenden Jahr werden laut Schätzung 1,15 Euro Gewinn je Anteil anfallen. (APA)