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Eine Zecke in Nahaufnahme

Foto: APA/eye of science
Wien - Die Zeckenschutzimpfung hält nach neuesten Tests länger als bisher angenommen. Darauf habe der österreichische Impfausschuss mit einem neu abgestimmten Impfplan reagiert, sagte Dr. Peter Mateyka, Geschäftsführer der Baxter Vertriebs GmbH. Zielgruppe der Immunisierungskampagne, die in rund einem Monat beginnen soll, werden die Senioren sein.

Laut einer Studie sinkt der Antikörperspielgel nach der Grundimmunisierung (drei Impfungen) stärker ab als nach mindestens vier Vorimpfungen (Grundimmunisierung plus eine Auffrischung), erklärte Dr. Pamela Rendi-Wagner vom Institut für Pathophysiologie der Universität Wien. Bereits drei Jahre nach der Grundimmunisierung müsse die erste Auffrischungsimpfung vorgenommen werden. Die erzielte Immunität könne mit einem Fünf-Jahres-Impfintervall aufrechterhalten werden. Bei älteren Menschen ab 60 Jahren sei wieder ein Drei-Jahres-Rhythmus nötig.

Nur noch Vorbeugung

Die passive Impfung von Ungeschützten, die nach einem Zeckenstich angewendet wurde, ist seit heuer nicht mehr möglich, warnte der Vorsitzende des österreichischen Impfausschusses des Obersten Sanitätsrates, Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz. Daher sei ein vorbeugender Schutz wichtig. Heuer wurden 82 Erkrankungen gemeldet. Durch eine Verbesserung der Durchimpfungsrate soll die Zahl der Infektionen auf höchstens zehn gesenkt werden.

Die Impfung kann im Einzelfall laut Mutz schon ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat durchgeführt werden. Der Kinderimpfstoff von Baxter wurde bis zum vollendeten 16. Lebensjahr zugelassen. Wegen der Gefahr einer Infektion müsse gegenüber den möglichen, aber "extrem seltenen" Nebenwirkungen eine Impfung angeraten werden.

Ältere eher betroffen

Mehr als 50 Prozent der FSME-Fälle sind laut Univ.-Prof. Dr. F.X. Heinz vom Institut für Virologie der Universität Wien der Altersgruppe "50 plus" zuzuordnen. Meist waren ungeimpfte Personen oder solche mit einer unvollständigen Impfung betroffen. Theoretisch können Zecken auch mit einem Christbaum eingeschleppt werden.

Ältere Menschen neigen dazu, das Risiko der FSME zu verniedlichen und glauben, immun zu sein, sagte der Leiter der Abteilung für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin vom Institut für Pathophysiologie der Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch. Doch nur vier bis acht Prozent der in gefährdeten Gebieten Österreichs lebenden Bevölkerung hätten einen natürlichen Schutz. Zudem sei der Krankheitsverlauf bei Älteren schwerer. "Die Akzeptanz der FSME-Impfung bei älteren Personen muss dringend gestärkt werden", kündigte Kollaritsch an. (APA)