Die Anklage hatte daraufhin auf den Anklagepunkt des Völkermordes verzichtet und eine Haftstrafe zwischen 15 und 20 Jahren beantragt. Obrenovic, der während des Srebrenica-Massakers an rund 7.000 Personen, das zwischen 6. bis 15. Juli 1995 begangen wurde, als stellvertretender Kommandant der Zvornik-Brigade fungierte, sagte Anfang Oktober im Prozess gegen die mitangeklagten Offiziere Blagojevic und Jokic aus. Er beschuldigte den einstigen bosnisch-serbischen Militärführer Ratko Mladic, den Massakerbefehl erteilt zu haben.
Die Kriegsverbrechen, die Obrenovic angelastet werden, umfassen die Ermordung von tausenden Bosniaken sowie brutale und unmenschliche Behandlung von bosniakischen Zivilisten, ihre brutale Verprügelung in der Ortschaft Potocari bei Srebrenica sowie in den Gefängnissen in den naheliegenden Ortschaften Zvornik und Bratunac. Obrenovic soll auch für die massiven Vertreibungen von Zivilisten aus Srebrenica und die Zerstörung ihres Eigentums mitverantwortlich sein.
Der in derselben Causa ebenfalls angeklagte Nikolic war letzte Woche zu 27 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil kam einigermaßen überraschend, da die Anklage für Nikolic ebenfalls eine Haftstrafe von 15 bis 20 Jahren beantragt hatte.
Berufung
Wegen des Massakers in Srebrenica waren zuvor bereits der einstige Kommandant des Drina-Korps, Radoslav Krstic, zu 46 Jahren Haft und der einstige Angehörige der bosnisch-serbischen Truppen, Drazen Erdemovic, zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. In der Causa Krstic ist ein Berufungsverfahren noch im Gange. Die Anklage hatte auf lebenslang plädiert.