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Jan Mojto

Foto: Reuters/Dalder

Bei der Präsentation seines Films "Ein Leben für den Frieden – Papst Johannes XXIII" (15. Dezember, ORF) distanzierte sich TV-Produzent Jan Mojto vom "Bachelor". Ironisch gemeint, sagte er später dem STANDARD.

Programmphilosophie Marke Küniglberg: "Es wiegt nicht so schwer, ob einem das eine oder andere Unterhaltungsprogramm nicht so gut gefällt", spielte ORF-Programmdirektor Reinhard Scolik auf die zuletzt heftig geführte Diskussion um die Realityshow "Bachelor" an. Schließlich und endlich zähle im Programm der Anstalt die Vielfalt. Der von Jan Mojtos EOS produzierte Film "Ein Leben für den Frieden – Papst Johannes XXIII." sei eines für Qualität und Programmauftrag. Launig darauf Jan Mojto: So weit liegen Reinhard Scolik und ich nicht voneinander entfernt. Ich mache allerdings nur fiktionale Programme. Und daher zum Beispiel "Bachelor" nicht.

STANDARD: Hätten Sie als ORF-Generaldirektor den "Bachelor" gekauft?

Mojto: Ich wollte eine ironische Bemerkung machen und damit die Absurdität der Diskussion zeigen. Zum Fernsehen gehören triviale Formate. Der ORF muss ebenso das ganze breite Spektrum bedienen.

STANDARD: Halten Sie die Aufregung für überzogen?

Mojto: Natürlich, Fernsehen ist immer auch Showbusiness, das gehört einfach dazu.

STANDARD: Der frühere Sat.1-Chef Martin Hoffmann galt als Verfechter großer TV-Produktionen. Müssen Sie nun, nach dem Führungswechsel, um den Sender als Abnehmer bangen?

Mojto: Das wird sich zeigen. Mit großer fiktionaler Unterhaltung setzen Sender Zeichen. Wer ein breites Publikum erreichen will, kann darauf nicht verzichten.

STANDARD: Was sagen Sie zur angekündigten "Kreativpause" von Harald Schmidt?

Mojto: Für die deutschsprachige Fernsehlandschaft ist es schade. Man muss jetzt sehen, was er machen wird, wann und wo er wiederkommt.

STANDARD: Schadet sein Abgang dem Image von Sat.1?

Mojto: Harald Schmidt war irgendwo Sat.1, für den Sender ist das schwierig.

STANDARD: Wer könnte ihn denn ersetzen?

Mojto: Ich sehe niemanden. Ich glaube, dass diese Talente so rar sind, wenn man einmal eines hat, sollte man es hegen und pflegen.

STANDARD: Zum Film: Er ist Ihr erster als selbstständiger Unternehmer. Brauchten Sie die Gnade des Herrn?

Mojto: Ich versuche große Biografien zu erzählen. Wir hatten ein gutes Drehbuch und von den Projekten, die wir in Entwicklung haben, war dieses das reifste.

STANDARD: Ist Kirchengeschichte ein geeignetes Thema für populäres Fernsehen?

Mojto: Eigentlich spricht alles dagegen. Die Jungen können sich nicht mehr daran erinnern und es kommen keine Frauen vor. Es war eine große Herausforderung, wir haben etwa versucht, die Geschichte über das Konklave wie einen Thriller zu erzählen.

STANDARD: Sie sind auch ehrenamtlicher Präsident der Morak-Diagonale. Was sagen Sie zu den Vorgängen?

Mojto: Ich hoffe, dass die Beteiligten wieder Gespräche miteinander führen, damit sie eine Ebene finden, auf der sie sich einigen. Ich glaube, dass ein gutes Ende möglich ist.

(DER STANDARD; Printausgabe, 11.12.2003)