"Sat.1" strahlt jetzt die "legendären Harald-Schmidt-Sendungen" noch einmal aus, so lange, bis Ersatz gefunden ist, sagt der neue Chef des Senders, wegen dem Schmidt ja gegangen ist. Das ist Geistesgegenwart, wie sie ein Privatsender braucht, der jetzt offenbar auf schlankere Kostenstrukturen und bequeme Verwertbarkeit getrimmt werden soll.

Inzwischen fällt im Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen" eine Nebenherbemerkung zur Frage, wohin sich Harald Schmidt denn jetzt wohl wenden werde: "Bei RTL, ARD oder dem ZDF? (Wir würden im Moment ja am liebsten den ORF vorschlagen, die hätten einen Satiriker von Schmidts Gnaden wirklich nötig und eine Prise Ernsthaftigkeit, wie sie selbst das hiesige Privatfernsehen aushält.)"

Wenn wir das zu entschlüsseln versuchen, dann heißt das wohl, der ORF sei im Moment vollkommen satire- oder auch humorlos und außerdem in manchen Sendungen trashiger als so mancher deutsche Privatsender. Das denken sich ja jetzt viele. Aber das mit Schmidt wird sich schwer machen lassen, erstens überhaupt und zweitens, weil er das österreichische Wesen und den (Wiener) Tonfall immer wieder erbarmungslos verhöhnte. (Hans Rauscher/DER STANDARD; Printausgabe, 11.12.2003)