Für Scheibner ist der von der FPÖ entwickelte Text kein Muss sondern vielmehr ein Vorschlag: "Es geht mir hier auch um Symbolik". Österreich solle nicht immer auf die Vorschläge anderer warten sondern auch selbst Konzepte entwickeln. Insoferne sei der Vorschlag der Freiheitlichen ein kleiner Fingerzeig, wie künftige Strategien aussehen könnten. Den italienischen Vorschlag sieht der FP-Politiker übrigens als "tauglichen Kompromiss". Die ursprüngliche Formulierung der EU-Großstaaten sei nämlich "sehr weitgehend" gewesen, der Gegenvorschlag der Bündnisfreien und von Außeministerin Benita Ferrero-Waldner (V) wiederum hätte "nicht viel gebracht".
Die Beistandsverpflichtung an sich bewertet Scheibner für Österreich in jedem Fall positiv: "Es ist ein Schutz für unser Land und wenig an Verpflichtung". Die Situation sei ähnlich wie bei einer Versicherung. Man leiste einen relativ kleinen Beitrag für das Ganze, verwies der Klubobmann auf die potenzielle Solidarität durch 24 EU-Partnerländer. Dass auch aus dem FPÖ-Papier keine Muss-Bestimmung für einen militärischen Einsatz ablesbar ist, verteidigte Scheibner. Es sei "durchaus vertretbar", dass die EU hier nicht schärfer vorgehe als ein Militärbündnis, verwies er auf die NATO.
Optimistisch ist der Klubchef, was einen österreichischen Konsens betrifft. Er sieht in den Positionen der Parteien zwar semantische, aber keine wesentlichen inhaltlichen Unterschiede. Abgelehnt wird von ihm nur die von Teilen der Opposition forcierte EU-Armee, bleibt Scheibner doch dabei, dass die Entscheidungsgewalt in Österreich bleiben soll.