Wien - Der organisierte Menschenhandel in Südosteuropa arbeitet immer mehr mit neu- en Strategien. Ein Bericht der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) ortet weniger identifizierte Opfer bei gleichzeitiger Zunahme von Kinderhandel, unsichtbarem und internem Menschenhandel.

Zu wenig Beratung

Das größte Problem ortet die OSZE bei der Identifizierung der Opfer. Auch die Tatsache, dass zu wenig Beratung für die Opfer stattfände, arbeite teilweise gegen die guten Absichten in der Verbrechensbekämpfung.

Abschieben oder Asyl beantragen

"Gesetze gegen den Menschenhandel und die Schlepperkriminalität werden zwar allmählich umgesetzt", konstatiert Reiter. Jedoch beruhen sie eher auf dem Prinzip der Gesetzesvollstreckung - auch in Österreich: Wer erwischt wird, hält sich "ungerechtfertigt" im jeweiligen Land auf und kann entweder Asyl beantragen oder wird abgeschoben, erfährt man in der Abteilung für Menschenhandel und Schlepperwesen im Bundeskriminalamt.

Zeugenaussagen

Einige Opfer bekommen Beratung von NGOs. "Würde man diese ausbauen, hätte man verlässlichere Zeugen in Prozessen", sagt dazu Reiter. "Denn für Zeugenaussagen braucht man stabilisierte Opfer." Der OSZE-Bericht plädiert für eine Institutionalisierung der Beratung. (Eva Stanzl, DER STANDARD Printausgabe 12.12.2003)