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Im Zuge des Transfers der weltweiten Infineon-Aktivitäten im Bereich Automobil- und Industrieelektronik nach Villach kommer bis Ende 2004 rund 270 neue Arbeitsplätze im Forschungsbereich dazu

Foto: dpa/Hirschberger
Wien/Villach - Der börsenotierte Münchner Chipkonzern Infineon verstärkt am österreichischen Standort Villach die Forschung und Entwicklung. Im Zuge des Transfers der weltweiten Infineon-Aktivitäten im Bereich Automobil- und Industrieelektronik nach Villach kämen bis Ende 2004 rund 270 neue Arbeitsplätze im Forschungsbereich dazu, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Infineon Austria AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/03 (per Ende September) bei einem Rekordumsatz einen deutlichen Ergebnisrückgang verzeichnet. Für 2004 gibt sich das Unternehmen zuversichtlich.

Der Umsatz der Österreich-Tochter des deutschen Halbleiterkonzerns stieg 2002/03 um 3,5 Prozent auf einen Rekordwert von 533,1 Mio. Euro. Knapp 400 Mio. Euro davon entfielen auf die Produktion von Automobil- und Industrieelektronik. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ging hingegen deutlich von 81,7 auf 56 Mio. Euro zurück. Der Grund dafür seien der Preisverfall am Markt und die 2002/03 getätigten relativ hohen Investitionen von 60 Mio. Euro in den österreichischen Standort gewesen, führte Infineon Austria-Vorstandssprecherin Monika Kircher-Kohl aus. Infineon Austria produzierte 2002/03 rund 10,4 Mrd. Chips; ein Innovations-Schwerpunkt ist die Strukturveränderung auf große Scheibendurchmesser beim Ausgangsmaterial.

700 Mitarbeiter im Forschungsbereich tätig

Bei Infineon Österreich seien derzeit bereits rund 700 Mitarbeiter im Forschungsbereich tätig, berichtete Kircher-Kohl. Derzeit gebe es eine Mitarbeiterumschichtung aus dem Produktionsbereich Richtung Forschungsbereich, die Suche nach Mitarbeitern läuft europaweit. Der Forschungsbereich in Wien, der 16 projektbezogene Mitarbeiter beschäftigt, soll indes künftig von Linz aus betreut werden. Am Linzer Standort, wo die Infineon-Töchter Comneon und Dice sitzen, sollen künftig mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Infineon beschäftigt in Österreich derzeit insgesamt 2.600 Mitarbeiter aus 26 Ländern. Per Ende September lag der Mitarbeiterstand bei 2.532 Beschäftigten und damit auf Vorjahresniveau. Der Mitarbeiterrückgang im Produktionsbereich wurde dabei durch Aufstockungen im Forschungsbereich ausgeglichen. Der bereits begonnene Neubau am Standort Villach, in den 7,8 Mio. Euro investiert werden, soll Platz für die 270 neuen Mitarbeiter schaffen und im Herbst 2004 bezugsfertig sein.

Zuversichtlich

Für 2004 gibt sich der Chiphersteller zuversichtlich. Infineon wolle in diesem Geschäftsjahr schneller als der Markt wachsen und künftig vom weltweit 6. Platz auf Rang vier vorrücken, sagte Infineon-Finanzvorstand Peter Fischl. Bei Automobilhalbleitern erwartet Infineon im ersten Halbjahr 2004 ein moderates Marktwachstum, hier wolle der Konzern stärker als der Markt wachsen. Auch bei Leistungshalbleitern sei weiteres Wachstum geplant. In der drahtgebundenen Kommunikation halte der Preisdruck an, im Bereich sichere mobile Lösungen sei eine geringere Nachfrage zu erwarten, im Bereich Speicherprodukte hingegen eine stabile Nachfrage.

Österreich sei als Standort "äußerst attraktiv" und habe daher eine deutliche Stärkung erfahren, betonte Fischl. Infineon hatte im Schlussquartal 2002/03 zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben, im Gesamtjahr aber den dritten Verlust in Folge verbucht.

Drahtgebundene Kommunikation

In Österreich ist Infineon in den Geschäftsbereichen drahtgebundene Kommunikation (u.a. Breitbandinternet und Telefonie), sichere mobile Lösungen (u.a. elektronische Ausweise, Gesundheitskarten) und Automobil- und Industrieelektronik (u.a. Airbags und ABS) tätig. Jedes weltweit neu gefertigte Auto enthält heute etwa 20 Infineon-Chips, einen Infineon-Chip in Chipkarten nützt heute im Schnitt jeder sechste Mensch.

In der heutigen Infineon Austria-Aufsichtsratssitzung wurde Reinhard Ploss mit der neu geschaffenen Funktion des Vorstandsvorsitzenden betraut, Kircher-Kohl bleibt Finanzvorstand und Vorstandssprecherin, Werner Reczek ist im Vorstand für das operative Geschäft verantwortlich.(APA)