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Eine Pockenimpfung unter Kollegen in den USA ... Österreich hat sich in Hinblick auf einen Anschlag mit Pockenerregern mit Impfstoff für 2,5 Millionen Menschen eingedeckt. Befürchtet wird ein solcher aber dennoch nicht.

Foto: REUTERS/Bebeto Matthews
Wien - Österreich sei generell nicht im Zentrum terroristischer Bedrohung - und wenn, dann würden wohl Attentate mit konventionellen Waffen im Vordergrund stehen, betonte Gesundheits-Staatssekretär Reinhart Waneck (F) am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien. Dennoch müsse man auch auf Bioterrorismus vorbereitet sein, so Waneck, der eben von Gesprächen mit US-Behördenvertretern und Bioterror-Experten nach Wien zurückgekehrt ist.

Österreich habe sich etwa in Hinblick auf einen Anschlag mit Pockenerregern mit Impfstoff für 2,5 Mio. Menschen eingedeckt. Der "Nationale Pockenplan", der in den USA als großes Interesse geweckt habe, lasse sich auch auf andere Epidemie-Szenarien anwenden und greife rasch.

Ballungsraum Wien

Eine Pocken-Epidemie könnte etwa durch einen Selbstmord-Attentäter, der sich mit der Krankheit infizieren lässt und nach Österreich einreist, ausgelöst werden, so der Staatssekretär. Da die Krankheit einen schnellen Verlauf habe, sei anzunehmen, dass der Attentäter mit dem Flugzeug anreise. Weiters könne davon ausgegangen werden, dass für ein solches Attentat der Ballungsraum Wien ausgesucht werde, weil dort am meisten Menschen im Zug einer Epidemie erfasst werden könnten.

Österreich habe sich daher entschlossen, nicht für alle Österreicher Impfstoff anzukaufen, sondern lediglich für 2,5 Mio. Personen. In Wien könnte der Impfstoff im Rahmen von Ringimpfungen - rund um den aufgetretenen Fall wird bis in die Peripherie hinein geimpft - in acht Tagen an alle Betroffenen gespitzt werden. Acht Tage brauche es auch, bis sich die Epidemie ausgebreitet habe.

Testimpfen

Die Ärzteschaft habe sich durch gegenseitiges Impfen übrigens bereits auf diese Impftechnik vorbereitet. Denn in Österreich werde seit rund 30 Jahren nicht mehr Pocken geimpft. Anders als etwa bei der Grippe-Impfung, die unter die Haut gespritzt wird, wird bei der Pocken-Impfung zuerst eine Hautläsion hervorgerufen und der Impfstoff dann auf diese Hautstelle aufgetragen. Daraufhin entsteht die typische Pustelbildung. Personen, die vor 30 oder mehr Jahren Pocken geimpft wurden, können auf Grund des Nachlassen der Wirkung des Stoffes zwar ebenfalls erkranken, der Verlauf werde aber nicht tödlich sein, betonte Waneck.

Der Staatssekretär erklärte zudem, der in Österreich entworfene "Nationale Pockenplan" lasse sich auch auf jede andere Infektionskrankheit anwenden. Beweis dafür sei das Auftreten von SARS gewesen. Österreich habe innerhalb von sechs Stunden eine flächendeckende Information erzielt gehabt. Angewandt wird ein Stufenplan - vom außereuropäischen Fall bis zum Ausbruch einer Krankheit in Österreich.

Überlegungen zu einer Art Beistandspflicht

Die USA hätten sich sehr positiv über diesen österreichischen Einsatzplan geäußert, so Waneck. Er gab auch an, dass die USA - ebenso wie Österreich - ihren Pockenimpfstoff von Baxter Baxter bezogen hätten. Der Pockenplan sei zuvor auch schon auf EU-Ebene positiv bewertet worden. Hier gebe es im Übrigen auch Überlegungen, auch für den Fall von Epidemien eine Art Beistandspflicht - etwa in Sachen Versorgung mit Impfstoff - vorzusehen, so Waneck. Geklärt werden müssten aber zuerst die legalen und finanziellen Voraussetzungen. (APA)