Österreich habe sich etwa in Hinblick auf einen Anschlag mit Pockenerregern mit Impfstoff für 2,5 Mio. Menschen eingedeckt. Der "Nationale Pockenplan", der in den USA als großes Interesse geweckt habe, lasse sich auch auf andere Epidemie-Szenarien anwenden und greife rasch.
Ballungsraum Wien
Eine Pocken-Epidemie könnte etwa durch einen Selbstmord-Attentäter, der sich mit der Krankheit infizieren lässt und nach Österreich einreist, ausgelöst werden, so der Staatssekretär. Da die Krankheit einen schnellen Verlauf habe, sei anzunehmen, dass der Attentäter mit dem Flugzeug anreise. Weiters könne davon ausgegangen werden, dass für ein solches Attentat der Ballungsraum Wien ausgesucht werde, weil dort am meisten Menschen im Zug einer Epidemie erfasst werden könnten.
Österreich habe sich daher entschlossen, nicht für alle Österreicher Impfstoff anzukaufen, sondern lediglich für 2,5 Mio. Personen. In Wien könnte der Impfstoff im Rahmen von Ringimpfungen - rund um den aufgetretenen Fall wird bis in die Peripherie hinein geimpft - in acht Tagen an alle Betroffenen gespitzt werden. Acht Tage brauche es auch, bis sich die Epidemie ausgebreitet habe.
Testimpfen
Die Ärzteschaft habe sich durch gegenseitiges Impfen übrigens bereits auf diese Impftechnik vorbereitet. Denn in Österreich werde seit rund 30 Jahren nicht mehr Pocken geimpft. Anders als etwa bei der Grippe-Impfung, die unter die Haut gespritzt wird, wird bei der Pocken-Impfung zuerst eine Hautläsion hervorgerufen und der Impfstoff dann auf diese Hautstelle aufgetragen. Daraufhin entsteht die typische Pustelbildung. Personen, die vor 30 oder mehr Jahren Pocken geimpft wurden, können auf Grund des Nachlassen der Wirkung des Stoffes zwar ebenfalls erkranken, der Verlauf werde aber nicht tödlich sein, betonte Waneck.
Der Staatssekretär erklärte zudem, der in Österreich entworfene "Nationale Pockenplan" lasse sich auch auf jede andere Infektionskrankheit anwenden. Beweis dafür sei das Auftreten von SARS gewesen. Österreich habe innerhalb von sechs Stunden eine flächendeckende Information erzielt gehabt. Angewandt wird ein Stufenplan - vom außereuropäischen Fall bis zum Ausbruch einer Krankheit in Österreich.
Überlegungen zu einer Art Beistandspflicht