Wien - Beim fliegenden Personal der Austrian Airlines (AUA) drohen möglicherweise neuerliche Turbulenzen. Keine vier Wochen nach der - unter der Schutzherrschaft der Sozialpartnerspitzen - zu Stande gekommenen Einigung zwischen dem AUA-Vorstandsquartett und Pilotenvertretern seien die Gespräche zwischen Personalvertretern und der zweiten Führungsebene ins Stocken geraten, heißt es aus gut informierten Kreisen. "Es spießt sich schon wieder", erfuhr die APA am Freitag.

So seien einige der in der Kompromissvereinbarung vom 17. November vereinbarten "Eckpunkte" für manche offenbar wieder verhandelbar, hieß es. Konkret geht es etwa um das Pensionsantrittsalter der AUA-Piloten, das laut der Einigung von 60 auf 61,5 Jahre angehoben werden sollte.

Jetzt sei in Gesprächen auf einmal von 62 Jahren die Rede. Auch andere eigentlich schon festgeschriebenen Punkte seien plötzlich wieder Gesprächsthema. "Das war anders ausgemacht", heißt es in der Belegschaft. Schließlich habe man sich im November in einem mehr als 40-stündigen Verhandlungsmarathon auf die Zahlen geeinigt.

Keine Störmaßnahmen

Per SMS wurden die AUA-Piloten und Flugbegleiter von den Komplikationen informiert. Man solle sich "bereit halten", heißt es darin. Man werde sich aber selbstverständlich an die Vereinbarung mit dem Vorstand halten, während der Verhandlungen keine Störmaßnahmen zu ergreifen, versichert der AUA-Betriebsrat Bord (BRB).

Zu gären scheint es auch bei der 100-prozentigen AUA-Tochter Tyrolean Airways, die seit kurzem unter dem neuen Markennamen "Austrian arrows" fliegt. Auch hier seien die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag ins Stocken geraten, heißt es.

Tyrolean-Betriebsversammlung am Montag

Am kommenden Montag wird eine Betriebsversammlung von Piloten und Flugbegleiter der Tyrolean Airways am Flughafen Wien-Schwechat voraussichtlich zu Verspätungen führen. Tyrolean-Betriebsrat Norbert Fröwis rechnet mit der Teilnahme von zumindest der Hälfte der insgesamt 700 "fliegenden" Tyrolean-Mitarbeiter an der Versammlung, bei der über den Stand der Verhandlungen der Kollektivvertragsgespräche mit der Geschäftsführung informiert wird. Bei einer wahrscheinlichen Dauer der Versammlung von mindestens zwei Stunden könne es zu Verspätungen bei rund 30 Flügen kommen.

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag (KV) für die 360 Tyrolean-Piloten und fast gleich vielen Flugbegleitern laufen mit Unterbrechungen bereits seit März d.J. Zuletzt gerieten die Gespräche ins Stocken, bei den Gehaltsvorstellungen liege man noch "weit auseinander", heißt es. Die Tyrolean-Piloten fordern außer der Inflationsabgeltung deutliche Gehaltserhöhungen im Ausmaß der im November vereinbarten Verbesserungen für Lauda Air-Piloten von 10 bis 20 Prozent. (APA)