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Nach den Beatles und den Spice-Girls entdeckt EMI nun das Internet
Die Wurzeln des Unterhaltunskonzerns reichen bis 1897 zurück
London - Der britische Musik- und Unterhaltungskonzern EMI Group plc (London) ist ein Zusammenschluss von 64
Plattenfirmen. Seit das 1897 als The Gramophone Company gegründete Unternehmen Anfang der sechziger Jahre die Beatles unter Vertrag
nahm, ist ihm für immer ein Platz in der Popgeschichte sicher. Heute singen die erfolgreichsten britischen Popstars für EMI: Robbie Williams
und die Spice-Girls. Dazu kommen die Rolling Stones, David Bowie, George Michael, UB40, die Pet Shop Boys und viele andere Stars.
1979 hatte sich EMI mit der Elektro-Leihgeräte-Gesellschaft Thorn Electrical Industries zu Thorn EMI zusammengeschlossen. 1996 trennten
sich die beiden Partner wieder. Die Tatsache, dass beide in völlig unterschiedlichen Branchen tätig seien, verlangsame das Wachstum, hieß es
damals zur Begründung. Noch bevor die Loslösung von Thorn vollzogen war, wurde EMI als Übernahmekandidat gehandelt. Interessiert
zeigten sich unter anderem Walt Disney und die kanadische Getränke- und Musikgruppe Seagram. Auch Bertelsmann war im Gespräch.
Ein schwieriges Jahr war 1998: Ein ums andere Mal kündigte EMI den Aktionären niedrigere Gewinne an; an der Börse sackte der Kurs
immer weiter. Analysten führten dies unter anderem darauf zurück, dass Geri Halliwell den Spice-Girls Ade gesagt hatte. Dazu kamen
Streitereien im Vorstand, ein misslungenes Übernahmeangebot für das Filmgeschäft von PolyGram, die Asienkrise und die Pfundstärke.
Mit dem neuen Vorstandschef Eric Nicoli ging es im vergangenen Jahr wieder bergauf. In den sechs Monaten bis Ende September 1999 stieg
der Gewinn um 61 Prozent auf 67,2 Mill. Pfund. Der Jahresumsatz liegt bei 2,3 Mrd. Pfund (3,76 Mrd. Euro/51,8 Mrd. S).
Nicoli sieht die großen Wachstumschancen der Zukunft vor allem im Internet. "Wir glauben, dass das Internet in etwa fünf Jahren ungefähr
zehn Prozent unseres Geschäfts ausmachen wird", sagt er. Bisher hat EMI Beteiligungen an fünf Internet-Unternehmen erworben.
(APA/dpa)