New York/Santa Barbara - Die Familie von Michael Jackson hat der Polizei Misshandlung des Popstars bei dessen Verhaftung wegen Kindesmissbrauchs vorgeworfen. Er sei herumgeschubst, gegen eine Wand gedrückt und auf der Toilette verbal beleidigt worden, erklärte der Sprecher der Jackson-Familie, Firpo Carr, am Samstag im US- Fernsehsender NBC.

Beweise

Die Anwälte Jacksons hätten Beweise dafür, sagte Carr, der sich auch als "spiritueller Berater" des 45-jährigen Musikers bezeichnet. Zuvor hatte Jacksons Bruder Jermaine erklärt, es gebe Bilder, die Übergriffe von Polizisten bewiesen. "Er wurde schwer misshandelt", sagte Jermaine Jackson. "Ich hörte, das er eine ausgerenkte Schulter hat." "Die Bilder werden alles zeigen".

Polizei spricht von Videoaufnahmen

Polizeisprecher Chris Pappas sagte, Jackson sei bei seiner Verhaftung am 20. November den Vorschriften entsprechend "freundlich und professionell" behandelt worden. Videoaufnahmen von Jackson, die unmittelbar nach seiner Entlassung von allen US-Fernsehsendern gezeigt wurden, enthielten keinerlei Hinweise auf eine Misshandlung des Sängers. Hingegen erklärte Carr bei NBC, auch die Tatsache, dass Videoaufnahmen gemacht wurden, könne für Jackson in dieser Situation "unglaublich schmerzlich gewesen sein".

Anklage

Jackson war nach Feststellung seiner Personalien und der formellen Mitteilung der Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen Hinterlegung einer Kaution von drei Millionen Dollar (2,45 Mill. Euro) auf freien Fuß gesetzt worden. In der kommenden Woche wird die Vorlage einer detaillierten schriftlichen Anklage wegen des angeblichen Missbrauchs eines zwölfjährigen Buben durch die Staatsanwaltschaft in Santa Barbara (US-Bundesstaat Kalifornien) erwartet.

Erst danach wollten Jacksons Anwälte sich "möglicherweise" zu den Vorwürfen öffentlich äußern. In Pressemitteilungen, die juristisch nicht relevant sind, hatte Jackson jede Schuld von sich gewiesen. Die erste Anhörung des Falls vor einem Richter soll nach Vorstellungen der Staatsanwaltschaft am 9. Januar stattfinden. Daran müsste Jackson nach US-Gesetzen teilnehmen und erklären, ob er sich schuldig oder nicht schuldig bekennt.

Zu den Vorwürfen, die Polizei habe Jackson misshandelt, äußerten sich dessen Anwälte nicht. Jacksons offizieller Sprecher Stuart Backerman verweigerte dazu ebenfalls jeden Kommentar. Er sage lediglich, dass der Star "prima durchhält, er kommt gut zurecht". (APA)