Hannover - Eine neue Studie zur Stammzelltherapie bei Herzinfarkt lässt Mediziner auf dieses Verfahren hoffen. Es sei der Nachweis gelungen, dass Stammzellen das Herz der Patienten zur Selbstheilung anregen und das Herzmuskelgewebe regenerieren können, sagte Professor Helmut Drexler von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Er stellte die nach seinen Angaben bisher weltweit größte Studie dieser Art am Samstag bei einer Tagung in Hannover vor. "Wir versprechen uns große Fortschritte in der Therapie", sagte Drexler. Allerdings müssten nun große Studien an mehreren Kliniken folgen.

Therapie

Vor zwei Jahren war die Stammzelltherapie bei Herzinfarkt-Patienten weltweit erstmals in Düsseldorf angewandt worden. Auch die Wissenschafter dort haben von großen Erfolgen berichtet. Den 34 Patienten, die mit so genannten adulten Stammzellen behandelt worden waren, gehe es hervorragend, hatte der Kardiologe Professor Bodo Eckehard Strauer im August dieses Jahres berichtet. Auch in Rostock gibt es entsprechende Versuche.

Studie

Bei der Studie der MHH, die etwa eineinhalb Jahre lief, wurde die neuartige Therapie bei 30 Patienten eingesetzt. Weitere 30 bildeten die Kontrollgruppe und erhielten nur die herkömmliche Behandlung. Die Studie habe gezeigt, dass sich die Pumpleistung des Herzens mit den Stammzellen erheblich verbessere, sagte Drexler. Das Risiko, dass der Patient eine Herzschwäche bekomme, sei erheblich niedriger.

Für die Therapie wird Knochenmark aus dem Beckenkamm des Herzinfarkt-Patienten entnommen. Dann werden die Stammzellen gereinigt per Katheter in die Infarkt-Arterie am Herzen injiziert. Die Stammzellen werden dem hannoverschen Forscher zufolge ein Mal innerhalb einer Woche nach dem Herzinfarkt gegeben. Drexler sagte, wenn auch so genannte Multicenter-Studien, an denen mehrere Kliniken beteiligt sein müssen, die Wirksamkeit bestätigten, stehe die Therapie von Herzinfarkt-Patienten vor einer neuen Ära. (APA)