Franz Schröder, Österreichs Handelsdelegierter und erst letzte Woche aus Bagdad zurückgekehrt, geht im Gespräch mit dem STANDARD davon aus, "dass heimische Betriebe bei Großprojekten zwar nicht in der ersten Reihe stehen werden, aber ihre Stärke als Zulieferanten durchaus ausspielen können." Die Amerikaner wüssten genau, dass Österreich an seine Neutralität gebunden sei, so Schröder in Anspielung auf die Ankündigung Washingtons, Aufträge zum Wiederaufbau des Irak primär an amerikanische Firmen und jene der US-Verbündeten England, Italien, Australien, Spanien und Polen zu vergeben.
Dass Chancen auf Subaufträge durchaus vorhanden sind, tröstet aber Betriebe, wie etwa die auf Krankenhausmanagement spezialisierte Vamed, nur wenig. "Wir sind an Unteraufträgen eigentlich nicht interessiert, werden sie aber wohl oder übel in Kauf nehmen müssen, um den Fuß wieder in den irakischen Markt zu bekommen", heißt es dazu auf Anfrage. Und auch andere, langjährig im Irak tätige Firmen gehen davon aus, "sich jetzt nur hinten anstellen zu können".
Optimistischer ist man hingegen bei der VA Tech, die noch kurz vor Kriegsbeginn ein Umspannwerk und eine Wasseraufbereitungsanlage geliefert hat. Jetzt setzen die Linzer beim Thema Subaufträge auf ihre englischen Töchter Peebles (Energie) und Reyrolle (Schalteranlagen).
Start im Frühjahr
Anlaufen sollte das Geschäft in circa vier bis fünf Monaten, nachdem die Infrastruktur nun in Schwung kommt. So haben die USA etwa für die staatlichen Stellen und große Firmen ein eigenes Mobilnetz installiert. Außerdem, so Schröder, wisse man jetzt ungefähr, wer was zu bestimmen habe und mit wem man reden muss. Das Problem sei nur, dass die meisten wirtschaftlichen Entscheidungen die Zustimmung der US-Zivilverwaltung brauchen, und die "sei nicht gerade die Schnellste." Zu erwarten sei, dass Verträge, die vor dem Krieg abgeschlossen wurden, im Infrastruktur-, Gesundheits- und Unterrichtsbereich jetzt umgesetzt werden und vor allem Ersatzteile gefragt seien.