Bild nicht mehr verfügbar.

Saddam hatte seinen jüngeren Sohn Kusay (li.) als Nachfolger auserkoren. Usay wurde übergangen.

Foto: REUTERS/Stringer
Mossul - Im Gegensatz zu ihrem Vater wehrten sich die beiden Söhne von Saddam Hussein bis zum Letzten. Sie wurden am 23. Juli 2003 bei einem schweren Feuergefecht mit US-Soldaten in der nordirakischen Stadt Mossul erschossen. Ein irakischer Informant hatte die Amerikaner darauf hingewiesen, dass sich in dem Haus im Norden von Mossul wichtige Vertreter des ehemaligen Regimes, darunter Uday und Kusay, aufhielten. Als die US-Soldaten anrückten, verbarrikadierten sich die Bewohner und eröffneten das Feuer. Bei dem sechsstündigen schweren Gefecht wurden mindestens vier Menschen getötet.

Der 1964 geborene Uday stand als Nummer 3 auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker ("Herz-Ass"). Er war Kommandant der paramilitärischen Fedajin-Saddam und als Multifunktionär unter anderem Präsident des Olympischen Komitees, des Fußballverbandes sowie der Journalistenvereinigung.

Seine Grausamkeit und seine Exzesse waren im Irak gefürchtet. Nach dem Attentat auf Uday vom Dezember 1996, bei dem dieser schwer verletzt wurde, baute Saddam den zwei Jahre jüngeren Bruder Kusay als Nachfolger auf.

Der 37-Jährige stand als "Kreuz-Ass" an zweiter Stelle auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker. Kusay stieg zum Herrscher über alle Geheimdienste auf. Er war zudem Kommandant der Eliteeinheiten Republikanische Garden.

Kusay soll 1991 für die blutige Niederschlagung des Aufstands der Schiiten in Basra verantwortlich gewesen sein. Mit der Vollmacht seines Vaters soll er Opponenten jeder Art festnehmen, foltern und töten lassen haben.

Der jüngere Sohn Kusay soll nach US-Angaben auch dafür verantwortlich gewesen sein, ab 1995 die im Irak vermuteten Massenvernichtungswaffen vor den UN-Inspektoren zu verstecken. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 15.12.2003)