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Foto: REUTERS/Atef Hassan
Berlin - Die weltweite Ausstrahlung des Videobandes mit der Festnahme des früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein war für den Theaterprovokateur Christoph Schlingensief "die perfekte Inszenierung der Macht der Bilder". Schlingensief verwies auf die Bilder vom 11. September 2001 mit den einstürzenden Türmen des World Trade Center. "Das ist jetzt der Revanche-Coup", sagte Schlingensief am Montag.

Der Berliner Regisseur brachte am vergangenen Freitag am Wiener Burgtheater das Stück "Bambiland" mit Texten von Elfriede Jelinek zum Thema "Irak-Krieg und die Medien" heraus. "Die Amerikaner haben von ihrem Lieblingssender el Dschasira sehr viel gelernt", meinte Schlingensief zu dem Saddam-Video. "Bin Laden hat die starken Bilder vom 11. September, dem wollten die Amis etwas entgegensetzen, was sie nun mit Pik As geschafft haben. Da müssen auch die Zähne gezeigt werden wie bei der Überprüfung der Zahnlücke bei Hitler."

Bilder des "bärtigen Mann im Erdloch" vergisst man nicht so schnell

Die Bilder hätten total die Macht übernommen, meinte der Regisseur, der auch in seiner jüngsten Inszenierung sehr stark mit filmischen Elementen arbeitet. "Kalt lässt einen das nicht, das vergisst man auch nicht so schnell, diesen bärtigen Mann im Erdloch", meinte Schlingensief.

"Wir reagieren alle auf die Macht der Bilder indem wir glauben, jetzt ist es vorbei und wir haben endlich Ruhe. Dabei ist nur eine Person mit einem langen Bart gefasst worden, die mal Saddam Hussein war oder auch noch ist. Wir werden weiter geschult in der Verblödung durch Bilder, weil wir uns unter einem Islamisten weiterhin jemand mit einem Rauschebart vorstellen, der sich mit Ketten auf den Rücken schlägt. Politik braucht nun mal Bilder mehr um zu überzeugen als Inhalte." (APA/dpa)