Wien - Universitätsinstitute, Musikinstitutionen und Krankenanstalten haben in Österreich eine Initiative zur Erforschung und Dokumentation der Wirkung von Musik in der medizinischen Behandlung gesetzt, die sich am Montag in Wien der Öffentlichkeit präsentierte. Die "Initiative für Musiktherapie und Musikwirkungsforschung in Österreich" will in koordinierter Forschungs- und Bildungsarbeit eine Wissensdatei für Heilberufe, Patienten, Lehrer und Studenten bilden und eine Grundlage für eine erweiterte europäische Kooperation sein, damit Österreich "bald an den internationalen Forschungsstand anschließen" kann, heißt es in den Presseunterlagen.

Neue Studien zeigen, dass durch Musik und Rhythmus das Immunsystem gestärkt, Schmerzen gelindert, Unfälle vermieden und Krankenstände reduziert werden können, doch die Verbindung von Musik und Medizin ist bereits von den Anfängen der Medizin nachzuweisen. Die Initiative will nun die Wirkungsweise der Musik naturwissenschaftlich zugänglich machen, die heimische Forschung in diesem Gebiet intensivieren, für Öffentlichkeit des Themas sorgen und vor allem nationale Kompetenzen bündeln. Neben verstärkter Forschungsarbeit der teilnehmenden Institutionen wollen diese ihre speziellen Kompetenzen - von der Ausbildung bis zur klinischen Erprobung - in die Initiative einbringen.

Nicht dem Zufall überlassen

"Wir müssen erkennen, dass sich der Mensch in seiner Kulturgeschichte vielfältige Qualitäten mit Kunst erarbeitet hat, die ihn in einem ganz elementaren Sinn bilden und regulieren", so Roland Haas, Rektor der Universität Mozarteum. "Es ist heute an der Zeit, gerade mit immer größerer Einsicht in die physio-psychischen Lebensprozesse des Menschen, diese Qualitäten systematisch zu erforschen, zu definieren und sie bewusst für die Gesellschaft einzusetzen". Die Bedeutung der Musik für Regulationsprozesse im Menschen, im Wachstumsprozess und in Heilungsprozessen ist "zu wichtig, um Ergebnisse und deren Anwendung dem Zufall zu überlassen", heißt es in den Presseunterlagen weiter.

Mit dabei sind das Herbert von Karajan Centrum, das Institut für Ethnomusiktherapie in Rosenau, das Institut für Nichtinvasive Diagnostik des Joanneum Research, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, das Forschungsnetz Mensch und Musik der Paris Lodron Universität Salzburg, das Rehabilitationszentrum Wien Meidling der AUVA, das Forschungsnetz Mensch und Musik der Universität Mozarteum Salzburg und die Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin GAMED. (APA)