Paris - Der am Sonntag festgenommene ehemalige irakische Präsident Saddam Hussein könnte zum Tode verurteilt werden. Dies bestätigte der turnusmäßige Vorsitzende des von den USA eingesetzten provisorischen irakischen "Regierungsrates", Abdelaziz al Hakim, am heutigen Montag in Paris. Auf die Frage, ob die Todesstrafe gegen Saddam möglich sei, sagte der Schiitenführer vor Journalisten: "Ja. Absolut."

Neue Regierung könnte Todesstrafe wieder einführen

Seit dem Einmarsch der von den USA angeführten Besatzungstruppen ist die Exekution der Todesstrafe im Irak ausgesetzt. Die künftige irakische Regierung, die im Juni gebildet werden soll, könnte aber die Wiedereinführung der Todesstrafe beschließen. Unter dem Regime von Saddam wurden mehrere Tausend Todesurteile vollstreckt. In den USA ist die Todesstrafe aufrecht, in Großbritannien nicht.

Der schiitische Politiker Mowaffak al Rubaie erklärte, das neue Tribunal im Irak würde bestimmt die Todesstrafe verhängen. Diese wurde von der amerikanischen Besatzungsverwaltung zwar ausgesetzt, doch soll im Juli eine neue irakische Übergangsregierung die Macht in Bagdad übernehmen. "Wenn wir am 30. Juni unsere Souveränität zurück erhalten, könnte er schon am 1. Juli hingerichtet werden", erklärte El Rabii.

Großbritannien gegen Todesstrafe

Das britische Außenministerium hat sich gegen die Verhängung der Todesstrafe gegen Saddam Hussein ausgesprochen. "Unsere Haltung zur Todesstrafe steht seit langem fest: Wir sind gegen die Todesstrafe", sagte Staatssekretär Bill Rammell am Sonntag der Rundfunkanstalt BBC im Hinblick auf eine mögliche Verurteilung Saddam Husseins. Allerdings sei es Sache der Iraker selbst, darüber zu entscheiden: "Es ist wichtig, dass die Iraker diese Angelegenheit für sich selbst regeln."

Australien für Todesstrafe

Australiens Premier Howard, einer der stärksten Befürworter eines Irak-Kriegs, äußerte sich am Montag im australischen Canberra begeistert über die Gefangennahme und gratulierte den USA. Er sprach sich für einen Prozess im Irak aus. Auch befürworte er die Todesstrafe, sagte Howard in einem Telefonat mit einem australischen Fernsehsender. (APA/dpa/Reuters/AP/red)