Das Weiße Haus hat sich bisher nicht klar geäußert: Obwohl Präsident George W. Bush erklärte, Saddam werde jetzt mit jener Gerechtigkeit behandelt werden, "die er Millionen verweigert hat", konnte bisher niemand feststellen, was Bush mit dem Wort "justice" (das auch nur "Recht" bedeuten kann) eigentlich gemeint hat. Regierungssprecher Scott McClellan versicherte, die Irakis würden in eine diesbezügliche Entscheidung einbezogen werden.
Der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat und Kriegsheld John McCain ist der Ansicht, ein öffentliches Verfahren könnte die internationale Meinung ändern: "Wenn unsere europäischen Freunde das Ausmaß der Verbrechen dieses Despoten verstehen, wird das unsere Aktionen im Irak noch stärker rechtfertigen." McCain sieht mehrere Varianten: Eine davon ist, dass Saddam im Irak vor Gericht gestellt würde, zunächst jedoch ohne Richtspruch, der erst nach einem Verfahren in Den Haag gefällt werden könnte.
Howard Dean, der bisher aussichtsreichste demokratische Präsidentschaftskandidat, hat sich zur Frage des Gerichtes noch nicht ausdrücklich geäußert, aber er sieht in der jüngsten Entwicklung auch eine Chance, die Besatzung im Irak weiter zu internationalisieren – was auf eine Parteinahme für Den Haag deuten könnte. Joe Lieberman, der erfolglose demokratische Vizepräsidentschaftskandidat des Jahres 2000, wünscht sich die Todesstrafe für den Exdiktator: "Saddam Hussein war ein mordlustiger Wahnsinniger, ein brutaler Diktator, der die arabische Welt dominieren wollte und Terroristen unterstützte."
Kenneth Roth, Direktor der Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch befürchtet dagegen, ein von den Irakern geleitetes Verfahren könnte sich zu einem Racheakt ausweiten. Zudem könnte ein irakisches Gericht auch unter internationalen Beschuss kommen, da Saddam mit Sicherheit zum Tode verurteilt würde.