Große Palette gefragter Architektur aus Vorarlberg und Tirol: Die Austria-West-Ausstellung ist international unterwegs. Wien zeigte kein Interesse, New York schon.

Foto: Austria West/Matijas
Dornbirn – Austria West, die Zusammenschau zeitgenössischer Architektur aus Tirol und Vorarlberg, ist ein Exportartikel. Nach Mailand macht die Wanderausstellung nun in Dornbirn Halt, um dann nach Prag, München, New York und Helsinki weiterzuziehen. Wien hat kein Interesse. In der Bundeshauptstadt fanden sich weder Träger noch Ort für die Ausstellung.

Für Ausstellungsinitiator Peter Lorenz, Architekt in Innsbruck, "gibt es die Grenze Arlbergpass nicht mehr". Die – in Europa viel beachtete – Architekturszene der beiden Alpenländer rückte zu "Austria West" zusammen. Was als gemeinsamer Auftritt in Mailand begann, könnte sich zur politischen und ökonomischen Lobby entwickeln. Die Anfänge sind gesetzt. Austria West ist eine eingetragene Wortmarke, erste Ideen, sie auch zur Trademark zu machen, sind vorhanden.

Schauen die Tiroler nach Vorarlberg, bewundern sie "das breite öffentliche Bewusstsein für Architektur" (Lorenz). Blickt der Vorarlberger nach Tirol, schätzt er "die Streitkultur, den regen Austausch der Architekten" (Hugo Dworzak). Schauen beide Richtung Wien, ist man sich einig: Architekten im Westen "haben keine Probleme, sich an den Aufgaben zu orientieren" (Lorenz). Während sich Architekten in Wien gerne als Künstler sehen würden, scheuten sie sich in Austria West nicht vor der Übernahme der Gesamtverantwortung am Bau.

Ein weiteres Spezifikum ist die Kooperation mit Handwerk und ausführenden Firmen. Die Herausforderung Architektur hat in beiden Bundesländern neue Perspektiven für das Bau(neben)gewerbe gebracht. Peter Lorenz, der für ein aktuelles Projekt in Italien eine Vorarlberger Baufirma engagierte, denkt weiter: "Der Architekt könnte in Zukunft im Ausland mit einer ganzen Professionistenmannschaft antreten." Noch fehle es aber an der Kooperationsbereitschaft der Wirtschaftskammern, kritisiert er.

Sorge bereitet den Bauexperten aus dem Westen die geplante Vereinheitlichung der Baugesetze. Die Regelungen in Austria West sind, sagt Lorenz, "am wenigsten durch Vorschriften verseucht". Hugo Dworzaks Befürchtung: "Restriktionen werden durch Vereinheitlichung addiert."

Helmut Dietrich, mit Bürokollegen Much Untertrifaller zurzeit internationaler Star der Vorarlberger Szene, sieht "verheerende Folgen für den Holzbau" durch restriktive Brandvorschriften. Gemeinsam will man nun gegen drohende Verschlechterungen opponieren. (jub/DER STANDARD, Printausgabe, 16.12.2003)