London/Madrid - Der "bewaffnete Widerstand" im Irak wird nach Einschätzung der britischen Regierung trotz der Festnahme von Saddam Hussein weitergehen. Im Unterhaus sagte Verteidigungsminister Geoff Hoon am Montag: "Wir müssen damit rechnen, dass einige Elemente ihren Kampf gegen die Koalitionstruppen fortsetzen werden. Sie müssen besiegt werden."

Nach den Worten Hoons wird Saddam Hussein unter Bedingungen festgehalten, die mit der Genfer Konvention und dem Völkerrecht vereinbar seien. Hoon bezeichnete die Festnahme des Ex-Präsidenten als eine "brillante Aktion der Koalition".

Blix: Ex-Diktator wird Besatzungsmächte nicht zu Waffen führen

Die Festnahme des ehemaligen irakischen Präsidenten wird den US-geführten Truppen nicht zu den im Irak vermuteten Massenvernichtungswaffen führen. Der ehemaligen UNO-Chefwaffeninspekteurs Hans Blix erläuterte dies am Montag der schwedischen Nachrichtenagentur TT: "Zum Teil, weil Saddam selbst ihre Existenz verneint hat, zum Teil, weil das Land schon ziemlich genau durchsucht wurde". Saddam Hussein könne den Ermittlern aber immer noch sagen, wie der Irak die Waffen beschafft und entwickelt habe und wie das Land sie wieder losgeworden sei, sagte der schwedische Diplomat, der vor dem Irak-Krieg die Suche nach den irakischen Massenvernichtungswaffen geleitet hatte.

Die Festnahme von Saddam Hussein könne aber auch Menschen, die sich bisher vor einer Rückkehr des Ex-Präsidenten gefürchtet hätten, ermutigen, sagte Blix. Sie könnten den Besatzungstruppen Hinweise über mögliche Waffenverstecke geben.

Der russische Außenminister Igor Iwanow äußerte unterdessen die Hoffnung, dass Saddam Husseins Festnahme die Frage nach den Massenvernichtungswaffen klären werde. "Hoffen wir, dass sie eine Antwort auf die Frage erlaubt, die uns alle bewegt: Ob es Massenvernichtungswaffen im Irak gab oder nicht", sagte Iwanow am Montag bei einem Besuch in Santiago de Chile. Schließlich habe diese Frage die Krise ausgelöst.

Saddam weiter im Irak

Nach spanischen Informationen hält das amerikanische Militär Saddam Hussein weiterhin im Irak gefangen. Spaniens Verteidigungsminister Federico Trillo teilte mit, er habe vom Oberbefehlshaber der US-Bodentruppen im Irak, General Ricardo Sánchez, erfahren, dass sich Saddam nach wie vor im Irak befinde. (APA/dpa)