Das letzte Beispiel liefern wieder Berlin und Paris, gestützt von Wien, London, Den Haag und Stockholm. Diese recht heterogene Sechsergruppe eines Kerneuropa der Nettozahler ist sich in einem einig: Trotz der Ausweitung der EU-Politikfelder, die viele dieser Staaten verlangen, trotz der von ihnen gefeierten Gründung immer neuer EU-Agenturen und trotz der EU-Erweiterung soll das EU-Budget auf dem heutigen Stand eingefroren werden. Das passt nicht zusammen - bei allem Verständnis für die Budgetnöte der Stabilitätspaktbrecher in Berlin und Paris.
Auch wenn der "Brief der sechs" eher als Verhandlungstaktik vor der Debatte über die EU-Finanzperspektiven ab 2007 zu sehen ist, erregt er doch Besorgnis. Die Spalterqualitäten des "Briefs der acht" zur Unterstützung der US-Irakpolitik erreicht er nicht, er könnte aber zumindest einen Keil zwischen bald konkurrierende Nettoempfänger wie Spanien und Polen treiben - und zwischen die Geber und die Empfänger der EU insgesamt.