Mitte Jänner wird das Ergebnis der aktienrechtlichen Sonderprüfung vorliegen. Bis dahin bleibt die Situation brisant. Es ist nicht auszuschließen, dass der neue Aufsichtsratschef Johannes Ditz danach Tabula rasa machen und den gesamten Vorstand austauschen könnte. Denn nach all den Verwerfungen scheint der Dreiervorstand paralysiert und faktisch handlungsunfähig.
Weitere Vorwürfe
Seit Tagen stehen weitere wilde Vorwürfe im Raum, auf die der Vorstand nur zögerlich reagiert. Der gravierendste Vorhalt: Der Vorstand der Energie Steiermark habe Bilanzen dermaßen gestaltet, dass 2002 Verluste vordatiert worden seien, damit der Vorstand ein verlustfreies Jahr plus entsprechende Prämien erhalte. "Das stimmt absolut nicht, eine völlige Unwahrheit. Die fraglichen Prämien wurden nachweislich schon vorher ausbezahlt", beteuert der vom Estag-Miteigentümer Electricité de France (EdF) in die Unternehmensführung entsandte Vorstandsdirektor Hubert Jeneral im STANDARD-Gespräch.
Der schwere Vorwurf der Bilanzmanipulation, den Hirschmann an seine Kollegen gerichtet hatte, wurde bereits von Aufsichtsratspräsident Johannes Ditz relativiert. Ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten ist zum Schluss gekommen, dass dem Vorstand der Vorwurf einer Bilanzmanipulation nicht gemacht werden könne, sagte Ditz. Da aber die fragliche Datierung der Verlustverbuchung vom Gutachter zumindest kritisiert worden war, tauchen in der Steiermark immer wieder neue - auch aus der Estag-Führungsebene genährte - Spekulationen auf.