Wien - Es brauchte zwei engagierte Sozialvereine wie die Caritas und das Rote Kreuz, um die lange geforderte - und international längst etablierte - erste Professur für Pflegewissenschaft an der Uni Wien zu errichten. Am Dienstag wurde der Vertrag für die "Stiftungsprofessur Pflegewissenschaft" unterzeichnet.

Damit sind Lehre und Forschung vorerst drei Jahre lang gesichert. Mittelfristiges Ziel (frühestens Herbst 2004, realistischer 2005) ist die Eta- blierung eines regulären Studiums für Pflegewissenschaft.

Rotes Kreuz und Caritas stellen pro Jahr 150.000 Euro für die Professur zur Verfügung. Uni Wien und Medizinuni Wien bringen die Mittel für Sekretariat, Studienassistenz und Räume auf (50.000 bis 100.000 Euro/Jahr). Die Budgetberechnungen der Uni gehen von rund 50 Studierenden im ersten Jahr aus.

Caritas-Generalsekretär Stefan Wallner-Ewald sieht in der Pflegeprofessur eine "Initialzündung", aber "wir, Rotes Kreuz und Caritas, sind es gewohnt, der Politik immer etwas vortanzen zu müssen". Aber für das Thema sei ein "Anschieben notwendig". Immerhin steige die Zahl der Hilfs- und Pflegebedürftigen von derzeit 540.000 auf 800.000 im Jahr 2011.

Otto Klaus Burger vom Roten Kreuz ist von den Impulsen der Pflegeprofessur überzeugt: "Es bringt uns weiter."

Medizinuni-Rektor Wolfgang Schütz erwartet "viele Synergien" zwischen Medizin und Pflegewissenschaft.

Georg Winckler, Rektor der Hauptuni, meinte, "es sei zu hoffen, dass es nicht bei den drei Jahren bleibt". Aber er sei "sicher, dass die Uni Wien Mittel finden wird, sie fortzusetzen". Er forderte auch mehr Zeit für die Umsetzung des neuen Unigesetzes, das ab 1. Jänner wirksam wird. (nim/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.12.2003)