Hamburg - Die Göttinger Staatsanwaltschaft will offenbar die Auslieferung des Anführers der philippinischen Extremistengruppe Abu Sayyaf, "Commander Robot", erreichen. Das Auswärtige Amt solle auf Bitten des niedersächsischen Justizministeriums ein Auslieferungsgesuch in Manila stellen, meldete das Internetmagazin "Spiegel Online" am Dienstag. Der Rebellenchef, der eigentlich Galib Andang heißt, war vor mehr als einer Woche auf der südphilippinischen Insel Jolo festgenommen worden.

Der 36-Jährige gilt als Drahtzieher des Geiseldramas um die Göttinger Familie Wallert, die im April 2000 zusammen mit sieben weiteren Touristen und elf Beschäftigten einer Ferienanlage auf der malaysischen Insel Sipadan verschleppt worden war. Die Geiseln wurden dann auf die Insel Jolo gebracht, wo sie nach mehreren Monaten und der Zahlung eines Lösegeldes freigelassen wurden.

Laut "Spiegel Online" liegt gegen Andang seit April 2000 ein Haftbefehl bei der Staatsanwaltschaft Göttingen vor. Ob es tatsächlich zu einem Auslieferungsverfahren kommt, sei unsicher, da es zwischen Deutschland und den Philippinen kein Auslieferungsabkommen gibt, hieß es weiter. (APA/AP)