Washington - Im Streit um die Homo-Ehe hat US-Präsident George W. Bush ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl einen Kurswechsel angedeutet. In einem Interview mit dem TV-Sender ABC News antwortete Bush am Dienstag auf die Frage zu seiner Haltung zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften: "Die Position dieser Regierung ist, egal welche rechtlichen Vereinbarungen Leute eingehen wollen, sie dürfen es". Homosexuelle seien nicht von vornherein sündhafter als andere Menschen. "Ich glaube, wir sind alle Sünder."

Die Ehe an sich sei aber nur Beziehungen zwischen Mann und Frau vorbehalten, sagte Bush. Er würde einen Verfassungszusatz unterstützen, in dem diese Definition festgeschrieben wird.

Konservative "sehr besorgt"

Von konservativen Gruppen wurden Bushs Äußerungen kritisiert. "Das hört sich an, als wolle die Regierung zivilrechtlich anerkannte Partnerschaften unterstützen, die ein Abklatsch der Institution der Ehe sind", sagte der Präsident des Family Research Council, Tony Perkins. Er sei "sehr besorgt".

Im vergangenen Monat hatte Bush die Entscheidung des Obersten Gerichts im Bundesstaat Massachussetts kritisiert, das grünes Licht für die Einführung der Homo-Ehe gegeben hatte. Das Gericht habe seine "Grenzen überschritten", erklärte Bush damals. Der Richterspruch in Massachusetts verstoße gegen das "wichtige Prinzip", dass die Ehe eine "heilige Institution zwischen einem Mann und einer Frau" sei.

Bisher sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften in den USA nur im Bundesstaat Vermont rechtlich anerkannt. Letzten Umfragen zufolge sind 41 Prozent der Amerikaner für eine Anerkennung, 48 Prozent sind dagegen. (APA)