Auch der britische Premier Tony Blair unterzeichnete den "Brief der sechs" - ganz in der Tradition seiner sparfreudigen Vorvorgängerin Margaret Thatcher. Im Mittelpunkt der Londoner EU-Budgetpolitik steht seit Jahren die Verteidigung des Privilegs, weniger als eigentlich rechnerisch nötig in den EU-Haushalt einzahlen zu müssen. Thatcher hatte es 1984 brachial durchgesetzt.

Beim damaligen Brüsseler EU-Gipfel schlug sie mit ihrer legendären Handtasche auf den Tisch, drohte mit Blockade und rief den versammelten Staats- und Regierungschefs zu, sie wolle ihr Geld zurück. Dieses berühmte "I want my money back" führte letztlich zum so genannten Britenrabatt, der im laufenden EU-Haushaltsjahr rund fünf Milliarden Euro beträgt.

1999 erreichten allerdings Österreich, Deutschland, Schweden und die Niederlande einen Rabatt auf den Rabatt: Sie müssen nur 25 Prozent ihres eigentlich errechneten Anteils am Briten-Rabatt ragen.

Kurios an der Privilegienregelung ist, dass auch die neuen EU-Länder den Rabatt mit schultern müssen. Nur die Übereinkunft von Kopenhagen, keinen Neustaat vor 2007 zum Nettozahler werden zu lassen, bewahrt zum Beispiel Tschechen und Slowenen davor, per saldo jährlich einige hunderte Millionen Euro nach London zu überweisen. ((DER STANDARD Printausgabe, 18.12.2003 jwo)