Canberra - Die australische Regierung lehnt jede
Verantwortung für den Hungerstreik der Asylbewerber im australischen
Flüchtlingslager auf Nauru ab. "Das ist nicht unser Problem",
erklärte Einwanderungsministerin Amanda Vanstone am Mittwoch in
Canberra wörtlich, wie Kathpress meldete. Das Lager befinde sich auf
ausländischem Boden und werde von der "International Organisation for
Migration" (IOM) verwaltet. Die Ministerin räumte ein, dass die IOM
das Lager im Auftrag der australischen Regierung führe. Es sei jedoch
nicht ihre Aufgabe, der IOM vorzuschreiben, wie sie den Auftrag
ausführe.
Über die Hungerstreikenden sagte Vanstone: "Wer nicht in diesem
Lager sein will, kann in seine Heimat zurückkehren". 25 Asylbewerber
aus Afghanistan und Pakistan protestieren seit sieben Tagen mit dem
Hungerstreik gegen ihre Inhaftierung in dem Lager auf dem Gebiet des
südpazifischen Inselstaates.
Engagement kirchlicher und säkularer Flüchtlingsorganisationen
Kirchliche und säkulare Flüchtlingsorganisationen betonten in den
vergangenen Tagen wiederholt, dass die Rückkehr in ihr Heimatland für
viele Flüchtlinge den sicheren Tod bedeute. In dem Lager befinden
sich rund 290 Asylbewerber aus Afghanistan, dem Irak, dem Iran,
Palästina, Pakistan und Bangladesch, darunter 93 Kinder.
Sie hatten vor mehr als zwei Jahren versucht, Australien auf dem
norwegischen Frachter "Tampa" zu erreichen. Die australischen
Behörden verhinderten jedoch das Einlaufen des Schiffes in
australische Gewässer. Stattdessen verkündete Premierminister John
Howard die "pazifische Lösung". Gegen Kompensationszahlungen in
Millionenhöhe gestatteten pazifische Inselstaaten wie Nauru den Bau
australischer Flüchtlingslager auf ihrem Staatsgebiet. (APA)