Surreales Gegenüber: Nastassja Kinski, für die Mai-"Playboy"-Nummer '83 fotografiert von Helmut Newton.

Foto: Christie's

New York - Erotische Kunst ist praktisch so alt wie die Menschheit. Die Grenzen zwischen Kitsch und Pornografie sind dabei naturgemäß fließend. Als ganze Sache unter besonderer Berücksichtigung von blonden, langbeinigen Häsinnen darf man die mittlerweile "50 Jahre Playboy" verstehen. Christie's versteigerte am Mittwoch, 311 Lose zum Themenkomplex, Untertitel: "Selections from the Archive"

[Ergebnis war ein Gesamterlös in der Höhe von 2,75 Mio. US Dollar. Spitzenlose waren LeRoy Neimans Gemälde "Le Mans" und eine Studie für die "Great American Nude Nr. 87" des Popkünstlers Tom Wesselmann, die jeweils um 107,550 Dollar versteigert wurden. Weltrekord-Preise erzielten außerdem Arbeiten von Alberto Vargas, Ed Paschke und Roger Brown, teilte Christie's mit. (APA/dpa)]

Die Werke spiegeln Kultur-, Pop- wie Zeitgeschichte wider und weisen neben frühen Bunny-Illustrationen auch klassische Aktfotografie eines Helmut Newton oder Herb Ritts auf. Madonna stand 1979 Lee Friedlander Modell. Auch aus Österreich stammen Beiträge, und zwar Karikaturen des heuer verstorbenen Zeichners Erich Sokol.

Dass ein gewisser Sexismus, wenn auch augenzwinkernd, keine alleinige Männersache sein muss, beweist u. a. ein Foto von Annie Leibovitz aus 1984, auf dem sich Jerry Hall vorm Weihnachtsbaum nackt als größtes Päckchen selber auspackt. Neben einem grün-weißen Bunny-Kostüm der 60er fanden sich auch ein Interviewfoto des Beat-Poeten Allan Ginsberg in der Auktion wie auch Interieurskizzen und Gartenpläne von Magazingründer Hugh Hefners Anwesen, das stark unter dem Einfluss der frühen James-Bond-Ästhetik stand. (dok /DER STANDARD, Printausgabe, 18.12.2003)