Jerusalem - 37 Prozent der US-Bürger bezeichnen laut einer neuen Studie der Antidiffamierungsliga ihr eigenes Land als Bedrohung für den Weltfrieden. In einer umstrittenen EU-weiten Studie hatten 53 Prozent der Befragten der Einschätzung zugestimmt, dass die USA den Frieden gefährdeten.

43 Prozent der US-Bevölkerung betrachten Israel laut der ADL-Studie als Gefahr für den Weltfrieden. In der EU-Studie hatten sogar 59 Prozent der Bürger Israel als Bedrohung angesehen. Bei der ADL-Studie stuft jedoch eine Mehrheit der Befragten Israel vor einer Reihe anderer Staaten als größte Gefahr für den Weltfrieden ein. In den USA landete Israel dagegen auf Platz 8, weit hinter Nordkorea, dem Iran und dem Irak.

Umstrittene EU-Studie

Die Ergebnisse der EU-Studie hatten in Israel Empörung hervorgerufen. Auch EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hatte kritisiert, die Ergebnisse deuteten auf eine "anhaltende Voreingenommenheit hin, die zu verurteilen ist". Kritik gab es allerdings auch an der Erhebungsmethode: Ob auch die Palästinensische Autonomiebehörde eine Bedrohung darstelle, wurde nicht gefragt.

In der US-Studie wurde zusätzlich erhoben, ob die Befragten mit Israel oder den Palästinensern sympathisieren. Für Israel ergriffen 40 Prozent, für die Palästinenser nur 15 Prozent Partei. 73 Prozent stimmten der Einschätzung zu, dass die Unterstützung Israels durch Washington die Gefahr von Terroranschlägen in den USA steigere. 62 Prozent dieser Gruppe befürworteten diese Unterstützung dennoch.

Größte Gefahr: Nordkorea

Auf den ersten Platz der gefährlichen Staaten kam in den USA Nordkorea, das 77 Prozent der Befragten als Bedrohung einstuften, dicht gefolgt von Iran und Irak mit jeweils 76 Prozent. Die US-Studie wurde im Auftrag der jüdischen Antidiffamierungsliga (ADL) unter 1.200 Befragten durchgeführt. Ob die Vorgehensweise der Methode der EU-Statistiker entsprach, war unklar. Für die EU-Erhebung wurden 7.515 Personen befragt. (APA/AP/red)