Dennoch sind in Österreich, einem Land, in dem es mit Möglichkeiten zu grundsätzlicher Information sowie Alphabetismus jetzt vergleichsweise gut bestellt ist, kaum vier Prozent der Bevölkerung Vegetarier, vegan ernährt sich überhaupt nur ein Bruchteil. Das gehe ja gar nicht, lautet meistens die erste Reaktion, das sei ja voll ungesund, kommt dann als Zweites, und, lustig könne das aber nicht sein, beschließt zumeist die Debatte über Vor- und Nachteile veganer Ernährung, also solcher, die komplett auf tierische Produkte verzichtet. Es geht, es ist alles andere als ungesund und es hat mit Lustverzicht nur dann zu tun, wenn man sich gedanklich von Schnitzel-Käswurst-Semmel halt so gar nicht trennen kann. Leicht ist es nicht, schon klar.
Axel Dinse, Ernährungswissenschafter, und Franz Haderer, Lektor, verfassten das Buch "Die Schule des Essens", in dem einem Ideen-Mangel hinsichtlich veganer Kochrezepte fundiert entgegengearbeitet wird. Zu den optisch attraktivsten Büchern gehört dieses vegane Koch- und Ernährungsbuch freilich nicht, und die wissenschaftliche Herkunft der Autoren merkt man dem Werk ebenfalls an, manchmal ist es nämlich trocken wie ein Skriptum. Wenn man so unverrückbare Weisheiten wie "Leben und Essen bedeuten die Aufrechterhaltung der biologischen Ordnungsform des menschlichen Körpers über einen längeren Zeitraum hinweg" einmal hinter sich hat, geht's dann eh mit informativer Zutaten-Kunde und reichlich Rezepten weiter, die keineswegs alle nach Art der Tempeh-Grammelknödel und des Seitan-Schnitzels sind.