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Bis 2006 wird eine 60 Kilometer lange Pipeline zwischen Preßburg und Wien gebaut

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Preßburg/Wien - Die OMV hat am Donnerstag einen Vertrag unterzeichnet, durch den ab 2006 erstmals der Import von russischem Erdöl nur über Pipeline möglich wird. In den nächsten beiden Jahren wird eine 60 km lange Leitung mit einer Kapazität von 3,6 Mio. Jahrestonnen errichtet, gleichzeitig schloss die OMV mit dem russischen Energiekonzern Yukos einen zehnjährigen Liefervertrag über jährlich mindestens 2 Millionen Tonnen Rohöl. Dies entspricht etwa einem Fünftel der Kapazität der Raffinerie Schwechat.

Durch die Pipeline, die im Jänner 2006 in Betrieb gehen soll, verbilligen sich für die OMV die Transportkosten für russisches Eröl um mehr als einen Dollar pro Barrel, sagte Gerhard Roiss, stellvetretender OMV-Generaldirektor nach der Vertragsunterzeichnung in Preßburg. Die Pipeline soll den bisher komplizierten und aufwendigen Transportprozess über das Schwarze Meer und den Ölverladehafen Triest ersetzen. Derzeit bezieht die OMV auf diesem Weg 1,2 Mio. Tonnen russisches Erdöl jährlich.

Billigeres Öl

Auf diese Transportmenge bezogen würde sich ab 2006 der Transport des russischen Öls rechnerisch um etwa 8,4 Mio. Dollar (6,77 Mio. Euro) jährlich verbilligen. Um das neue russische Erdöl verarbeiten zu können, seien aber technische Anpassungen in der Raffinerie Schwechat vonnöten, sagte Roiss, der dafür notwendigen Investitionsbedarf nicht ausführen wollte. Roiss bezifferte die möglichen jährlichen Einsparungen durch die Pipeline lediglich mit "mehr als einer Million Euro".

Vertragspartner für die Errichtung der Rohrleitung ist die tschechische Transpetrol, ein Joint Venture des slowakischen Staates mit dem russischen Energiekonzern Yukos. OMV und Transpetrol werden die Pipeline ihrerseits über ein Joint Venture ("Bratislava Schwechat Pipeline"/BSP) errichten. Die Kosten belaufen sich auf 28 Mio. Euro. Die Pipeline hat eine Gesamtkapazität von jährlich 3,6 Mio. Tonnen. Die Errichtungskosten der Leitung trägt die Transpetrol, die zu 49 Prozent der Yukos gehört.

Trasse für weitere Pipeline

Zu einem späteren Zeitpunkt kann auf der Trasse - ihre genaue Führung steht noch nicht fest - eine weitere Pipeline für den Transport petrochemischer Stoffe errichtet werden, dies sei rechtlich fixiert worden, sagte Roiss. Der OMV-Vorstand sagte, die Vertragsunterzeichnung habe "historische Dimensionen". Der Pipeline-Lückenschluss zwischen Preßburg und Wien bedeute, dass zum ersten Mal russisches Öl über eine Pipeline über die ehemalige Ostblock-Grenze in den Westen fließe. Der Sinn des Deals liege für die OMV in einer Erhöhung der Versorgungssicherheit und der Verbilligung.

Der Liefervertrag mit dem in Russland unter starkem politischen Druck stehenden Yukos beläuft sich zwar nur auf mindestens 2 Mio. Tonnen jährlich, "wir erwarten aber, dass wir bereits mit einer größeren Menge anfangen", sagte Roiss. Die Kapazität im geplanten Zustand beläuft sich auf 3,6 Mio. Tonnen. Durch Maßnahmen, um den Druck in der Leitung zu steigern, könne die Kapazität längerfristig auf etwa 5 Millionen Jahrestonnen gesteigert werden. (APA)