Medien
"Oberösterreichische Nachrichten" starten tägliche Lokalbeilage
Eigenes fünftes Buch kommt - Vertriebsschwierigkeiten bei "Sonntags-Rundschau" - Warten auf Gratis-"Krone"
Auf dem heftig umkämpften Medienmarkt Oberösterreich schlagen die "Oberösterreichischen Nachrichten"
(OÖN) nun mit einer Lokal-Offensive zurück. Ab 31. Jänner startet die Tageszeitung eine tägliche Lokal-Beilage für sechs
Regionen des Bundeslandes. Darüber hinaus überschreiten die OÖN die Landesgrenze nach Niederösterreich und bieten
dort Regional-Nachrichten für den Bezirk Amstetten an. "Wir sind den Weg der Lokalisierung gegangen, weil wir überzeugt
sind, nur so unserer Funktion als führende Landeszeitung noch besser entsprechen zu können", so Chefredakteur Hans
Köppl zu den Plänen.
Bisher waren die "LokalNachrichten" den OÖN ein Mal pro Woche, jeweils am Donnerstag, beigelegt. Für die Gegend
Wels produzierte man sogar eine tägliche Ausgabe. Nun werden die "LokalNachrichten" täglich bis auf Samstag erstellt -
für die Regionen Innviertel, Mühlviertel, Großraum Linz, Wels, Steyr/Amstetten. Die entsprechenden Meldungen werden in
einem neuen fünften Buch im Anschluss an den Sportteil platziert. Von Klein- wird auf Großformat umgestellt.
Vom Unfall über den Brand bis zum Sparbuch-Fund und vom Umfahrungsbau ...
Vom Unfall über den Brand bis zum Sparbuch-Fund und vom Umfahrungsbau über das neue Einkaufszentrum bis zum Streit
im Gemeinderat sollen die lokalen Informationen reichen. Dazu soll es Service wie Veranstaltungstermine, Kulturangebote,
Verkehrsinfos sowie Angebote von Beratungsstellen und Gemeinden geben. "Besser als bisher können wir dann auf die
Dinge aus der Heimat eingehen. 'Wir machen Ihre Heimat größer', lautet unser Motto", berichtet Köppl.
Die Lokal-Offensive ist auch eine Reaktion auf den Start der "Sonntags-Rundschau". Die "Oberösterreichische Rundschau"
bringt neben ihrem Stammblatt am Donnerstag seit 9. Jänner auch eine sonntägliche Gratiszeitung auf den Markt,
allerdings mit einigen "Kinderkrankheiten", wie es in Oberösterreich heißt. Inhaltlich sei das Blatt noch
verbesserungswürdig, und auch beim Vertrieb gebe es noch einige Probleme. In Teilen des Landes werde die
"Sonntags-Rundschau" erst am späten Nachmittag zugestellt, berichten Kenner der oberösterreichischen Medienszene.
"Es wäre übertrieben zu sagen, dass alles wie am Schnürchen ging", meinte "Rundschau"-Geschäftsführerin Evelyne
Pupeter denn auch gegenüber dem Branchendienst "Horizont". Pupeter: "Wir haben noch einige Vertriebsschwierigkeiten,
die in den nächsten Wochen behoben sind." Die "Rundschau"-Chefin rechnet damit, dass ihr Verlag mit dem neuen Projekt
im ersten Jahr einen Verlust von 100 Millionen Schilling einfährt.
"Kein Geld zu verschenken"
ÖON-Herausgeber Rudolf A. Cuturi hat "kein Geld zu verschenken", wie er schon vor dem Start der "Sonntags-Rundschau"
erklärte. Der Ausbau der Regionalisierung "kostet auch Geld, aber nicht so viel", so Cuturi. Der Herausgeber der
"Oberösterreichischen Nachrichten" verschärft indes auch in einem anderen Bereich den Druck. Mit seiner Gratiszeitung
"Tips" macht Cuturi der "Rundschau"-Gruppe derzeit Konkurrenz bei Billiginseraten.
Warten heißt es unterdessen auf die Gratiszeitungspläne der "Kronen Zeitung". "Krone"-Chef Hans Dichand hatte ja
angekündigt, den Start einer wöchentlichen Gratiszeitung für Oberösterreich zu überlegen. Mehrere Redakteure sollen
inzwischen für das Projekt abgestellt worden sein. Die Leitung liegt demnach bei Richard Schmitt junior, Redakteur der
Oberösterreich-"Krone" und Sohn des Lokal-Leiters der Oberösterreich-"Krone" Richard Schmitt senior. Unklar ist, ob das
"Krone"-Projekt gegen die "Rundschau" mittwochs, donnerstags oder sonntags auf den Markt kommen soll. In Linz wartet
man jedenfalls auf grünes Licht von Dichand. Als erste Sofortmaßnahme hat man den sonntäglichen Lokalteil der
Oberösterreich-"Krone" sowie den Sportteil am Sonntag und Montag ausgebaut. (APA)