Graz – Von einem "kleinen Lehrstück in Zivilcourage und ungewöhnlicher Branchensolidarität" berichtete erst kürzlich der Zürcher Tagesanzeiger – und da war noch gar nicht bekannt, wie das Ringen um die Zukunft der österreichischen Jahresfilmschau Diagonale enden würde.

Seit Mittwoch ist, wie nahezu alle heimischen Medien ausführlich berichteten, klar: Nachdem die von VP-Kunststaatssekretär Franz Morak verordnete, heftig kritisierte Diagonale'04 abgesagt werden musste, wird im März 2004 die erst kürzlich proklamierte "originale" Diagonale, getragen von unterschiedlichsten Künstlern und Dachverbänden der Filmbranche, letztlich doch das einzige Festival des österreichischen Films sein.

Nachdem vor wenigen Tagen schon eine Mehrheit von roten, grünen und kommunistischen Grazer Politikern die Förderung der "originalen" Diagonale (in der Höhe von 200.000 Euro) durch die Stadt durchgesetzt hatten, freundet sich jetzt auch VP-Kulturstadtrat Christian Buchmann mit dem Festival der Filmschaffenden an.

Er freue sich, so Buchmann im STANDARD-Gespräch, "über die Entkrampfung der Situation". Endlich sei klar, dass sich Graz wieder als Filmstadt positionieren können, diesmal eben mit einem "kleineren, feineren" Festival. Kritik an Morak wollte Buchmann dem Kunststaatssekretär "nicht über die Medien ausrichten". Die ÖVP habe der Förderung durch die Stadt nicht zugestimmt, weil man gehofft habe, den Bund noch ins Boot holen zu können.

Morak will die seiner Meinung nach "anarchische" Diagonale nicht unterstützen. Buchmann teilt die Hoffnung des Staatssekretärs, dass man für 2005 aber wieder eine gemeinsame Lösung ansteuern sollte – ausgehend freilich vom Team des Jahres 2004. Diesem Team, in dem bis dato sämtliche Mitarbeiter ohne Bezahlung tätig sind, wird nun zunehmend Sympathie und Solidarität entgegengebracht. Über 200 Filmeinreichungen erreichten bis dato die Diagonale.

Die Schokoladenfirma Zotter etwa meldete sich kürzlich und erklärte, die originale Diagonale mit Schokoladeriegeln als Werbeträger unterstützen zu wollen. Geschäftsführerin Ulrike Zotter: "Das ist eine Veranstaltung, hinter der wir stehen können und wollen." Ähnliche entgeltlose Aktionen habe man bisher lediglich mit dem steirischen herbst und Graz 2003 gestartet.

Einen ähnlichen Vertrauensvorschuss gab dem Festival, wie berichtet, der Grazer Tourismusverband mit einer erhöhten Unterstützung von 75.000 Euro. In seiner Kommission sitzt übrigens Kulturstadtrat Buchmann. Diagonale-Mitinitiator Alexander Dumreicher-Ivanceanu ist auch wegen solcher Reaktionen optimistisch: "Es wird ein tolles Festival." (cms, cp / DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2003)