Kunst ist ja seit ein paar Regierungen schon längst Chefsache. Als Künstler kann ich sagen, sie waren und sind schlechte Chefs. An der Kunst nicht interessiert!

Die finanziell desaströse Situation an den Kunstuniversitäten ist für "Chef" Schüssel, der ja auch als Karikaturist dilettiert, nur zum Schweigen. Diese massiven Geldkürzungen können aber nicht mit einem "flotten Sager" weder von den Betroffenen noch von den Verursachern abgetan werden. Die Regierung eines der reichsten Länder der Welt fängt an, die Wurzeln der Kunst, die sie seit Jahren immer mit frommen Augenaufschlag als das Herzstück Österreichs verkauft hat, abzuschneiden. So etwas geht schnell an die Substanz.

Die Verkümmerung der Kunst, der Wissenschaft, der Forschung, kurz die Verelendung der Kultur wird aber erst dann massiv sichtbar werden, wenn diese Regierung dafür nicht mehr verantwortlich gemacht werden kann. Weil sie sich fortgestohlen hat. Weil es dann allen aufgefallen ist, was sie in diesem Bereich angerichtet hat. Und weil der Versuch, wie die Schildbürger das Licht, die "Kultur" mit Säcken zu fangen, dann als das entlarvt wird, was es ist. Dann ist halt kulturelle Ebbe. Aber man wird, wie bisher, in den Pausen der Neujahrskonzerte, mit ernsten Gesichtern über Gott und die Welt reden und über die wunderbare Kultur die es einmal gab.

Ja, ja Frau Minister Gehrer, eine Querflöte tut's dann auch, und KHG kann ja auf dem Kamm dazu blasen.

Das kurze Gstanzl könnte dann heißen: "Von Mozart zur Mozartkugel."

o. Univ.-Prof. Adolf Frohner Universität für angewandte Kunst, 1010 Wien (DER STANDARD, Printausgabe, 19.12.2003)