Das vom Parlament des australischen Hauptstadt-Distriktes Canberra (ACT) beschlossene Pro-Linux-Gesetz (der WebStandard berichtete)hat nun den Softwareriesen Microsoft auf den Plan gerufen. Der Konzern bezeichnete das von den Abgeordneten beschlossene Gesetz als wettbewerbsfeindlich. Das so genannte "Government Procurement (Principles) Guideline Amendment Bill" könne die australische Software-Industrie schädigen, warnt Microsoft.

Lobbying

Der Software-Konzern hatte im Vorfeld der parlamentarischen Entscheidung massiv gegen die Gesetzgebung Stimmung gemacht und etwa ein ganzseitiges Inserat im "Commonwealth Parliamentary Journal" geschaltet. Darüber hinaus hat sich auch die in Washington ansässige "Initiative for Software Choice", der Microsoft und andere Software-Produzenten angehören, in die Schlacht geworfen. Die massiven Reaktionen haben den Initiator des ACT-Gesetzes, Abgeordneten Ian Gilfilian, amüsiert" "Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Abgestimmt

Das ACT-Parlament hatte in der Vorwoche mit einer Mehrheit aus Demokraten, Unabhängigen und Grünen ein Open-Source-freundliches Gesetz verabschiedet. Dabei wird die Regierung aufgefordert, bei Neuanschaffungen den Kauf von Open Source Software "in Erwägung zu ziehen". Die ursprünglich geplante Formulierung "Open Source Software zu bevorzugen" wurde nach wettbewerbsrechtlichen Bedenken fallen gelassen. Trotz der "weicheren" Formulierung gilt das Gesetz als starkes Signal in Richtung Linux & Co., wie auch die nun erfolgte Reaktion von Microsoft beweist.

Präzedenzfall

2004 dürften ähnliche Gesetzesbeschlüsse in Neusüdwales und auf Bundesebene folgen, berichtet AustralianIT. Microsoft bezeichnete die Vorhaben als wettbewerbsfeindlich. "Jede Gesetzgebung, die die Bevorzugung einer Plattform gegenüber einer anderen vorsieht, schränkt die Auswahl ein, ist wettbewerbsfeindlich und schlecht für die australische Software-Industrie insgesamt", kritisierte eine Microsoft-Sprecherin. (pte)