Feuerwerke, bunte Blitze und Raketen am Himmel. Das Silvesterfest wurde zwar nicht immer so bombastisch gefeiert wie heute, doch das Feuer spielte dabei immer schon eine wichtige Rolle und seine Tradition ist uralt. Laut Maya Sonderbergh wurde Silvester ursprünglich der römischen Göttin Vesta geweiht, deren Priesterinnen, die Vestalinnen, die öffentlichen Feuerstellen zu beaufsichtigen hatten. In der Antike sei an diesem Tag ein großes Feuer entzündet worden und die Frauen hätten eigens zubereitete Speisen in den "einzigen runden Tempel in Rom" gebracht.
Denn im Alten Rom soll die Jahreswende wie Fasching gefeiert worden sein. Völlerei, Säuferei und "andere Sünden" waren erlaubt, denn – so die Überzeugung – der nächste Tag würde sowieso einen Neuanfang bringen. Außerdem habe, wie Walker in ihrem Buch "Die geheimen Symbole der Frauen" angibt, der Glaube geherrscht, solcherlei Gesetzesüberschreitungen im alten Jahr würden vergeben, wenn als Buße der Schein-König erschlagen werde.
Abwehr heidnischer Relikte
Während das römische Neujahr, wie Walker schreibt, "in den Iden des März" stattfand, "die später als der Karneval des Vorfrühlings in die christliche Tradition einging" (zit. ebd.), wurde in anderen Gegenden der Jahreswechsel um die Wintersonnenwende, das Julfest, gefeiert. Aus Schriften ist noch die Abwehr der Geistlichen dieser Zeit überliefert, die derartige "heidnische Überbleibsel" verdammten.
Dieser Brauch zeige die "Gegenwart des Teufels" an, wetterte beispielsweise ein Kleriker im 19. Jahrhundert über die gebräuchliche Silvester-Feier in New York: "Am Vorabend des neuen Jahres – Hagmenai genannt – stattete man sich Besuche ab. Gäste und Gästinnen blieben bis Mitternacht zusammen, küssten sich gegenseitig und wünschten einander ein glückliches neues Jahr" (zit. ebd.).