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Sir Alex Ferguson gibt sich kampfeswillig

Foto: Reuters/Staples

London - Nach der am Freitag ausgesprochenen achtmonatigen Sperre seines Stars Rio Ferdinand, geht Manchester United nun auf Konfrontationskurs mit dem englischen Verband (FA) und dem internationalen Fußballverband (FIFA). Trainer Sir Alex Ferguson gab bekannt, dass der Verein bereit ist, nötigenfalls vor Gericht gegen die als übermäßig hart empfundene Strafe anzukämpfen: "Das ist noch nicht das Ende. Er wird vor Gericht ziehen, wenn es sein muss. Es ist sein Recht, das Gericht anzurufen, um sein Ansehen wieder herzustellen. Der Klub steht hinter ihm", sagte er am Sonntag. Der 25-jährige Ferdinand hatte sich am 23. September einer Dopingkontrolle entzogen und war erst jetzt von einer vom Verband eingesetzten Disziplinarkommission verurteilt worden.

Ungleiche Behandlung

Die bereits eingebrachte Berufung, sowie die mögliche Anrufung eines Zivilgerichts, wird sich vor allem auf den Präzedenzfall Christian Negouai stützen. Der Spieler von Manchester City war für dasselbe Vergehen, welches Ferdinand zur Last gelegt wurde, bloß mit einer Geldstrafe von 2000 Pfund belegt worden. Darüber hinaus kann Manchester auf die Tatsache verweisen, dass eine ganze Reihe von Spielern, die tatsächlich positive Dopingproben ablieferten, mit viel geringeren Strafen davongekommen sind. Die FA machte in der ganzen Angelegenheit jedenfalls keine glückliche Figur. Sie verschleppte den Fall über Monate, Regelungen, wie im Fall einer versäumten Dopingprobe vorzugehen ist, gibt es nicht. So konnte der Eindruck entstehen, dass in Wirklichkeit FIFA-Präsident Josef Blatter als treibende Kraft im Verfahren gegen Ferdinand wirkte. Dieser war öffentlich für eine harte Strafe gegen den teuersten Spieler Englands eingetreten und wird nun von britischen Boulevard-Medien wegen seiner Einmischung entsprechend scharf angegriffen.

Gepflegte Feindschaft

Ein Machtkampf zwischen Manchester United, einem der größten und mächtigsten Vereine der Welt, und der FA scheint jedenfalls unausweichlich. Verstimmungen zwischen den beiden Seiten gibt es regelmäßig. Seit dem Aufreger rund um Eric Cantonas Kung Fu-Attacke gegen einen Zuschauer vor neun Jahren fühlt sich United vom Verband schlecht behandelt. Fortan wurde keine Gelegenheit ausgelassen, Seitenhiebe auszuteilen. Oder zu intrigieren. Vor dem entscheidenden EM-Qualifikationsmatch der Engländer in der Türkei etwa, inszenierten die United-Spieler Streikaufrufe, da Kollege Ferdinand vom Verband suspendiert worden war. Die FA ihrerseits sieht sich einem Kontrahenten gegenüber, der sich nur widerwillig in seinen Platz fügt und lieber nach eigenen Regeln spielen will.

FIFA droht

Fergusons Ankündigung gegen den englischen Verband vor ein Zivilgericht zu ziehen hat auch die FIFA hellhörig gemacht, die die Autonomie der Sportgerichtsbarkeit gefährdet sieht. "Das ist strikt verboten nach unseren Regeln. Man geht in so einem Fall nicht vor ein Zivilgericht. Der Fall wird vor das oberste Sportgericht in Lausanne gebracht. Das sind die FIFA-Regeln, und die werden eingehalten. Wenn das nicht geschieht, wird das Konsequenzen nach sich ziehen", wird Präsident Blatter in englischen Zeitungen zitiert. Diese könnten laut FIFA-Disziplinarregeln bis hin zum Ausschluss des Vereins führen.

Nie mehr für England?

Ferguson lässt das kalt. Der Schotte ging in seiner Gegenoffensive noch weiter. Er bot seinen Verteidiger für das Spiel am Sonntag auswärts gegen Tottenham Hotspur auf. Außerdem stellte er die Fortsetzung der internationalen Karriere seines Verteidigers in Frage. Es sei offen, ob Ferdinand "je wieder für England spiele, da er vom Ausmaß seiner Strafe schwer erschüttert sei." Auch die englische Spielergewerkschaft (PFA), unzufrieden mit der in ihren Augen zu harschen Strafe durch den Verband, drohte Konsequenzen an. "Unsere Beziehung mit dem englischen Verband steht vor dem Zusammenbruch. Unsere Zusammenarbeit in einigen Bereichen muss überprüft werden", erklärte PFA-Geschäftsführer Gordon Taylor. (rob/APA/dpa)