Causa Djindjic: Enthüllung von "wahren Drahtziehern" erwartet
Einwände der Verteidiger abgelehnt:
Anträge nicht fristgerecht eingereicht
Redaktion
,
Belgrad - Das demokratische Serbien erwartet vom Prozess
gegen die mutmaßlichen Mörder von Ministerpräsident Zoran Djindjic
die Enthüllung der "wahren Drahtzieher". Das sagte Dragoljub
Micunovic, Präsident des Parlaments von Serbien-Montenegro, am
Dienstag in Belgrad. "Die öffentliche Meinung soll von der Justiz die
volle Wahrheit über die Anstifter, Drahtzieher und Hintermänner
verlangen", sagte Micunovic bei der Vorstellung des Buches "Serbien
in Europa", in dem politische Aufsätze und Interviews von Djindjic
gesammelt sind.
Am Mittwoch soll sich der einstige
stellvertretende Kommandant der Spezialpolizeieinheit "Rote Barette",
Zvezdan Jovanovic ("Zveki"), zur Anklage äußern. Jovanovic soll am
12. März die Schüsse auf Djindjic abgegeben haben.
Jovanovic wurde zehn Tage nach dem Anschlag festgenommen und soll
in der Untersuchungshaft zuerst die Tat gestanden haben, bestritt sie
jedoch später. Sein Anwalt Nenad Vukasovic hat am Dienstag neuerlich
einen getrennten Prozess für seinen Mandanten beantragt. Das Oberste
Gericht soll darüber nachträglich entscheiden.
Einwände der Verteidiger abgelehnt
Das Gericht hat am Dienstag
die Befangenheitsanträge der Verteidigung gegen alle drei Richter
sowie die Anklagevertreter abgelehnt. Die Anträge seien nicht
fristgerecht eingegangen, hieß es zur Begründung. Für Mittwoch ist
die erste Anhörung des mutmaßlichen Todesschützen Zvezdan "Zveki"
Jovanovic angesetzt, der Djindjic am 12. März in Belgrad erschossen
haben soll.
Von den 15 in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Attentat
Angeklagten sind nur sechs in Haft. Unter den flüchtigen Angeklagten
ist auch der mutmaßliche Drahtzieher der Bluttat, Milorad Lukovic,
genannt Legija. In dem Prozess sind weitere 21 Mitglieder des
kriminellen "Zemun-Clans" angeklagt, der hinter dem Djindjic-Mord und
einer Reihe von anderen Gewaltdelikten stecken soll. (APA/dpa)
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