Avraham Toledo, neuer Botschafter

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Wien - Im Juli 2001, während einer diplomatischen "Kälteperiode" zwischen Israel und Österreich, wurde Avraham Toledo zum israelischen Geschäftsträger in Wien ernannt. Damit wurde er eineinhalb Jahre nach der Abberufung des Botschafters zum ranghöchsten israelischen Diplomaten in Österreich. Nun, nach der im vergangenen Juli angekündigten Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, wird er Botschafter - nicht ganz unerwartet und bereits mehrere Male von verschiedenen Medien angekündigt.

Für die Rückkehr eines Botschafters nach Wien hat der Berufsdiplomat jahrelang hart gearbeitet. "In diesen zweieinhalb Jahren sind wir nicht einfach herumgesessen. Nein, wir waren stets bemüht, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern in jeder nur erdenklichen Weise zu verbessern", sagte er kürzlich in einem Gespräch mit der APA.

Der Berufsdiplomat Toledo war vor seiner Nominierung zum Geschäftsträger Leiter der Afrika-Abteilung im israelischen Außenministerium in Jerusalem gewesen. Toledo folgte als Geschäftsträger Ilan Ben-Dov nach, der seit der Rückberufung von Botschafter Nathan Meron zu Jahresanfang 2000 die Mission in Wien geleitet hatte. Meron war von der israelischen Regierung aus Protest gegen den Regierungseintritt der FPÖ abberufen worden.

Auch Toledo hielt den Protest gegen die FPÖ stets aufrecht. "Ich werde sicher keinen FPÖ-Minister treffen", hatte er bei seinem Amtsantritt gesagt. Selbst als die damalige Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (F) 2001 eine Reise nach Israel unternahm, machte er keine Ausnahme. "Wir werden die Grenzen nicht schließen. Aber Personen einer bestimmten österreichischen Partei sind in Israel nicht willkommen."

Im Sommer 2003, als der israelische Außenminister Silvan Shalom gemeinsam mit seiner österreichischen Amtskollegin Benita Ferrero-Waldner (V) die Normalisierung der diplomatischen bilateralen Beziehungen verkündete, sah es dann schon ein bisschen anders aus. Eine Rückkehr des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider an die Spitze der FPÖ würde die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Österreich nicht gefährden, sagte Toledo. Eine allfällige Wiederwahl Haiders zum FPÖ-Chef wäre eine "innere Angelegenheit" Österreichs.

Die vergangene Nationalratswahl habe Israel zum Umdenken bewegt. Dass die FPÖ bei der Wahl vom 24. November 2002 von 27 auf nur zehn Prozent gesunken war, sei auch ein Faktor für die neue Haltung, so Toledo.

"Diese Regierung (von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), Anm.) hat sehr viel getan", erklärte Toledo damals. "In den letzten drei Jahren wurden im Parlament Gesetze verabschiedet für die Nazi-Opfer und die Überlebenden der Konzentrations- und Arbeitslager. Und diese Initiativen wurden von allen vier Parlamentsparteien unterstützt!"

Doch aus Israel gab es auch Kritik an Toledo. Die Internet-Zeitschrift "Die Jüdische" bemängelte, dass der Geschäftsträger "auf Tauchstation" gegangen sei, als der Leiter des Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, die Operation "Last Chance" vorgestellt habe, um die Verfolgung noch lebender Nazi-Verbrecher zu bewirken.

Von der Zeitung "Haaretz" wurde Toledo einmal mit den Worten zitiert, er hätte "niemals Antisemitismus in Österreich erlebt". (APA)