Die Telecom Italia (TI) will "in den ersten Monaten 2004" ihre Anteile an der Telekom Austria (TA) verkaufen. Dies bekräftigte ein Sprecher der TI auf Anfrage der APA. Der TA-Vorstand soll in der letzten Aufsichtsratssitzung vergangene Woche außerdem den Rückkauf von 5 Prozent der Aktien erwogen haben. Laut TA-Vorstand Rudolf Fischer ist das "eine von mehreren Optionen".

Ermächtigung

Bei der Hauptversammlung im Juni dieses Jahres war der TA-Vorstand zum Rückkauf von bis zu 50 Millionen TA-Aktien – oder 10 Prozent des Grundkapitals – bis Ende 2004 ermächtigt worden. Laut TA-Finanzvorstand Stefano Colombo hängt ein Rückkauf davon ab, ob die rund 400 Mio. Euro schwere Kriegskasse der TA für Akquisitionen benötigt werde. Ein Einstieg der TA bei der bulgarischen Mobiltel etwa soll noch nicht vom Tisch sein.

Platzierung

Außerdem betonte Colombo zuletzt, wäre ein Aktienrückkauf erst dann sinnvoll, wenn die TI-Anteile platziert sind. Der genaue Zeitpunkt für den Ausstieg der Italiener steht noch nicht fest. Nach einer Vereinbarung mit dem TA-Haupteigentümer ÖIAG kann die Telecom Italia ihren letzten TA-Anteil von 14,8 Prozent ab 22. Jänner kommenden Jahres veräußern.

Rahmen

Die ÖIAG selbst – sie hält derzeit inklusive Wandelanteile 47,2 Prozent an der TA – kann nach dieser Vereinbarung laut Angaben einer Sprecherin im kommenden Jahr 15 Prozent verkaufen. Das hat die ÖIAG dem Vernehmen nach auch in ihrem Budget eingeplant. Allerdings werde die Veräußerung wahrscheinlich nicht vor dem zweitem Quartal erfolgen, damit – sollten die Italiener aussteigen – nicht zu viele TA-Aktien auf den Markt gebracht werden, heißt es aus ÖIAG-Aufsichtsratskreisen.

Unklarheiten

An wen die italienischen und österreichischen Anteile verkauft werden sollen ist ebenfalls noch offen. Der ÖIAG-Vorstand soll sich in der vergangenen Aufsichtsratssitzung alle Möglichkeiten offen gelassen haben. Auch der TI-Sprecher wollte sich nicht festlegen. Swisscom-Chef Jens Adler hat erst Ende November sein "ungebrochenes Interesse" an der TA bekräftigt. Der von der ÖIAG angepeilte Verkaufspreis von 13 Euro soll der Swisscom aber nach wie vor zu hoch sein. Der ÖIAG-Vorstand soll zuletzt auch einen Verkauf über die Börse, an einen Finanzinvestor oder über eine weitere Wandelanleihe nicht ausgeschlossen haben.

Trennung?

Zudem wird laut TA-Unternehmenskreisen auch nach wie vor sondiert, ob die Mobilkom nicht getrennt von der TA verkauft werden könnte. Nach externen Berechnungen entspricht die Mobilkom rund der Hälfte des Werts der gesamten TA-Gruppe. Als Käufer für die Mobilkom ist die britische Vodafone im Gespräch, mit der die Mobilkom jetzt schon kooperiert und die bereits 25 Prozent an der Swisscom Mobile hält. (APA)