Köln – Zwei Jahre nach dem Fall des Taliban-Regimes hat die Spendenbereitschaft für Afghanistan stark nachgelassen. Die Hilfe für das extrem arme Land sei aber nach wie vor dringend nötig, sagten Sprecher mehrerer Hilfsorganisationen in Köln. UNICEF Deutschland zum Beispiel hatte allein im Herbst 2001 knapp acht Millionen Euro Spenden für Projekte in Afghanistan bekommen. Im vergangenen Jahr waren es noch vier Millionen Euro, in diesem Jahr 400.000 Euro.
Ausnahme Kabul
"Das Land verschwindet aus den Schlagzeilen", sagte Rudi Tarneden vom deutschen Komitee des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen als Erklärung. Bei den Maltesern und dem Komitee Cap Anamur gibt es ähnliche Trends. "Die Hauptstadt Kabul wird als Synonym für ganz Afghanistan missverstanden", sagte Christian Funken von Cap Anamur. Während Kabul – auch durch den Einsatz deutscher Soldaten – relativ sicher sei und sich viele Hilfsorganisationen dort engagierten, sehe es in weiten Teilen des Landes ganz anders aus.
Gegentrend bei medica mondiale
Gegen den Trend entwickelten sich die Spenden bei medica mondiale. Die Organisation engagiert sich vor allem für Frauenprojekte wie die Ausbildung von Ärztinnen, Hilfe für traumatisierte Frauen und Rechtsbeistand für Frauen in Gefängnissen. 80 Prozent der Spenden kommen von Frauen. "Wir haben unser Afghanistan-Engagement in diesem Jahr noch verstärkt", sagte Martina Grantz von medica mondiale. (APA/dpa)