Die wahre Sensation ist jedoch die Tatsache, dass Maier trotz aller körperlicher Mängel nur zwei Jahre nach seinem schweren Motorradcrash an der Spitze des Gesamt-Weltcups thront - ein kleines Weihnachtswunder. "Das ist unglaublich. Ich wundere mich schon, wie das in meinem Zustand möglich ist", so Maier, der mit 515 Punkten vor seinem Teamkollegen Hans Knauß (433) und dem Norweger Lasse Kjus (393) in Front liegt.
Zu dichtes Programm
In der Woche vor Weihnachten mussten Maier und seine Allrounder-Kollegen vier bis fünf Rennen plus zwei Abfahrts-Trainings bestreiten. Anno dazumal, in Maiers körperlich besten Jahren, hätte das den Herminator wohl kaum aus der Bahn geworfen. Mittlerweile schaut es jedoch anders aus. "Man darf nicht vergessen, dass ich früher eine jahrelange Vorbereitung absolviert habe. Aber die Vergangenheit kann ich in dieser Hinsicht komplett streichen", meinte der zweifache Olympiasieger von Nagano 1998 (Super-G und Riesentorlauf).
Von einer Olympia-Form war Maier am Sonntag so wie der Großteil der ÖSV-Asse (Ausnahme Benjamin Raich als Fünfter) weit entfernt, dem Flachauer war die Vorstellung sogar ein wenig peinlich. "Ich hoffe, es haben nicht allzu viele zugeschaut. Das war mein schlechtester Riesentorlauf, ich muss mich bei meinen Fans für diese Vorstellung entschuldigen." Maier weiß natürlich genau, was ihm fehlt: "Mir gehen die zwei Jahre wahnsinnig ab. Das merke ich immer wieder", so Maier über seine lange Verletzungspause.
Kurze Pause
Die Weihnachtspause ist hingegen kurz. Am 25. Dezember Anreise nach Bormio, zwei Tage Training und am 28. Dezember das Abfahrtsrennen. Einen eventuellen Startverzicht in Bormio hat Maier laut eigenen Angaben nie in Erwägung gezogen.
Der Riesentorlauf von Alta Badia war für die Österreicher wie bereits vor einer Woche eher zum Vergessen. Zum dritten Mal nach Sölden und Alta Badia I ging die Siegehrung ohne Rot-Weiß-Rot über die Bühne, lediglich im RTL von Park City durften Andreas Schifferer (2.) und Hans Knauß (3.) aufs Stockerl. ÖSV-intern ist man sich aber sicher, dass in der Flachau (3. Jänner) schon wieder alles anders aussehen wird. Gert Ehn, ÖSV-Technik-Trainer, betrieb Ursachenforschung: "Die Dichte ist enorm, da darf man sich kaum Fehler erlauben. Wir müssen noch ein wenig an der Abstimmung tüfteln."
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