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Axel Corti

Foto: APA/ORF

Am 29. Dezember 1993 starb der große österreichische Regisseur Axel Corti im Alter von 60 Jahren. Eine Krebserkrankung, von der er seit längerem wusste, riss ihn aus der Arbeit an seiner "Radetzkymarsch"-Verfilmung. "Er hat nicht einen Augenblick die Krankheit als ein Hindernis akzeptiert. Obwohl er in den letzten Wochen mit über 39 Grad Fieber arbeitete", sagt seine Frau Cecily, "Er hat weiter gearbeitet mit derselben Leidenschaft, der Liebe zum Stoff, zu den Schauspielern, zur Arbeit selber." Ihre Erinnerungen an die letzten Lebenswochen ihres Mannes sind Teil der sensiblen TV-Dokumentation "Warst Du Axel Corti?", die ORF 2 am 28.12. (23.20 Uhr) als Teil eines Programmschwerpunktes zum zehnten Todestag ausstrahlt.

Der "Radetzkymarsch"

Die Joseph Roth-Trilogie (für Corti war der "Radetzkymarsch" "eines der wichtigsten Bücher meines Lebens") wurde nach dem Tod des Regisseurs von seinem Kameramann Gernot Roll fertig gestellt. Auf ORF 2 ist sie nun am 27., 28. (jeweils 21.55 Uhr) und 29.12. (22.30 Uhr) wieder zu sehen. Der "Radetzkymarsch" ist aber auch Ausgangspunkt für das Filmporträt "Warst Du Axel Corti?" von Regisseur und Kameramann Robert Neumüller und Autor Wolfgang Stickler.

Eine sprachliche und stimmliche Kostbarkeit der Sonderklasse"

Die beiden Gestalter, die erst unlängst eine Doku über den Bildhauer Karl Prantl vorlegten, haben Bilder aus Cortis Filmen, Aufnahmen von den Dreharbeiten und Interviews mit Corti, KollegInnen und SchauspielerInnen zu einem eindrucksvollen Rückblick auf den Mann montiert, der mit Filmen wie "Der Fall Jägerstätter", "Eine blassblaue Frauenhandschrift" oder "Welcome in Vienna" sich ebenso in das kulturelle Gedächtnis des Landes eingeschrieben hat wie mit seinen legendären "Schalldämpfern". Diese 1969 begonnene und bis kurz vor seinen Tod weitergeführte Radio-Essay-Reihe machte Corti mit unnachahmlichen Timbre und geschliffener Formulierungskunst einer breiten Öffentlichkeit bekannt. "Eine sprachliche und stimmliche Kostbarkeit der Sonderklasse", nennt Gerd Bacher den "Schalldämpfer", "die größte Miniatur, die wir je hatten und (...) wahrscheinlich ein permanenter Verstoß gegen die im Rundfunkgesetz verankerte Objektivität."

"Axel Corti – Filme, Texte und Wegbegleiter"

Nachlesbar ist dieses Statement des ehemaligen ORF-Generalintendanten neben einer Fülle von weiteren Interviewpassagen in dem von Neumüller und Stickler gemeinsam mit Ingrid Schramm in der Bibliothek der Provinz herausgegebenen Buch "Axel Corti – Filme, Texte und Wegbegleiter". Hier sind, ergänzt mit vielen schönen Filmbildern und manchem interessanten Dokument, alle im TV-Porträt gemachten Aussagen ebenso nachzulesen wie ein Teil des vielen Materials, das dem Schneiden zum Opfer fallen musste. Auch die private Seite des in Paris geborenen und dort, in der Schweiz und in Liechtenstein aufgewachsenen Künstlers wird ein wenig beleuchtet – etwa die Umstände, unter denen der als Leopold Karl Anatole Axel Fuhrmans Geborene zu seinem auf den Namen Corti lautenden Pass kam.

Hörspiele

Den ORF-Schwerpunkt zu Cortis Todestag ergänzen auf dem Radiosender Ö1 u.a. die Hörspiele "Erinnerung an Herkulesbad" (25.12., 14.05 Uhr) und "Gemma Boic oder Die Angst des Flusses vor der Mündung" (26.12., 14.05 Uhr) sowie die Sendung "Du holde Kunst mit Axel Corti" (28.12., 9.05 Uhr). Auf arte ist "Warst du Axel Corti?" am 29.12., 23.35 Uhr zu sehen, "Radetzkymarsch" am 2.1.2004, 20.45 Uhr. (APA)